Code Indigo – Take The Money And Run
 

Code Indigo – Take The Money And Run
AD Music (2014)
(11 Stücke, 79:05 Minuten Spielzeit)

Erst im letzten Jahr hat das englische Elektronikprojekt Code Indigo um den Mastermind David Wright das Album „MELTdown“ veröffentlicht und schon folgt im Frühjahr 2014 der Nachfolger unter dem Titel „Take The Money And Run“. Das Cover ziert eine Bank mit einer Melone und einem Regenschirm sowie einen Koffer, auf dessen Frontseite Dollarzeichen zu sehen sind. Das erinnert schon mal an die Livedarbietung von „MELTdown“ an deren Ende die Musiker mit denselben Utensilien bestückt die Bühne verließen.

 


Auch wenn dies wie eine Fortsetzung des letztjährigen Albums aussieht, so ist es doch eine Sammlung von Remixen und Outtakes, die während der Aufnahmen zu den bisherigen Alben entstanden sind. Die einzelnen Tracks sind dabei aber nicht so ruhig und chillig gehalten, wie es auf „MELTdown“ oder etwa „Chill“ der Fall war. Auf „Take The Money And Run“ kommen die Rhythmen und rockigen Elemente viel deutlicher zur Geltung, als es bei den letzten Alben der Fall war. Und das steht den einzelnen Stücken sehr gut. David Wright und seine Mitmusiker beweisen damit mal wieder, dass es einen Sinn macht, die musikalischen Grenzen aufzuweichen und so etwas Neues zu erschaffen.

„Eden To Corruption“, „Call Of The Earth“ und „Memory Code 2“ sind Stücke die auf Tracks des Albums „Timecode“ beruhen. Zum Teil im Studio entstanden, zum Teil live mitgeschnitten. „Return To Gaia“ ist eine neue Version des Stückes „Gaia“, das auf dem E-Day-Sampler im Jahr 2007 herausgekommen ist. „Ashes And Snow“ wurde während der „MELTdown“-Sessions aufgenommen und ist bisher unveröffentlicht.

„A Question Of Answer“ ist die Studiofassung des gleichnamigen Stückes, das bisher nur als Liveversion auf der 4CD-Box „Blue“ herausgekommen ist. „Memory Code 1“ und „Memory Code 6“ sind Liverversionen der „Chill“-Stücke „Vapours“ und „Lost Radio Close Down“. „Memory Code 3“ und „Memory Code 4“ basieren auf den Stücken „Syngate“ und „Rapture“ vom „Uforia“-Album. Auch diese beiden Stücke sind Livemitschnitte. „Memory Code 5“ basiert schließlich auf dem Debütalbum „For Whom The Bell“

Lässt man die CD auf sich wirken, dann hat man auf der einen Seite das Gefühl Neues von Code Indigo zu hören und doch fühlt man sich sofort heimelig und in einem bekannten und wohligen Umfeld. Tolle Versionen und neue Tracks aus den unterschiedlichen Epochen des Bandprojektes sind hier zusammengefasst und bilden so eine Einheit.

Die gute Nachricht: Die Zusammenstellung funktioniert perfekt.

Die schlechte Nachricht: Wie aus dem Munde von David Wright zu hören war soll dies wohl die letzte Veröffentlichung von Code Indigo sein.

Wer die Musik von Code Indigo oder die Soloalben von David Wright mag, der kommt um dieses Album nicht herum. Auch Fans des Progressive Rock werden an diesem Werk ihre helle Freude haben, blitzen doch ein ums andere Mal Passagen auf, die an Bands der Marke Pink Floyd erinnern.

Stephan Schelle, April 2014

 
   

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