Cinema - Loopings
 

Cinema - Loopings
Sireena Records / Broken Silence Distribution (2014)
(
10 Stücke, 46:23 Minuten Spielzeit)

Jürgen „Pöngse” Krutzsch, der in den 70’er Jahren mit seiner Band Tibet recht bekannt war, veröffentlichte 1985 sein erstes Soloalbum („Isolation“) unter dem Projektnamen Cinema. Bis zu seinem zweiten Solowerk dauerte es gut 30 Jahre, denn „The MagiX Box“ erschien im Jahr 2013. So lange hat es dann bis zu seinem dritten Solowerk aber nicht gedauert, denn am 14.11.2014 erscheint dieses unter dem Titel „Loopings“. Das Mastering der CD wurde im Übrigen vom Klangzauberer Eroc durchgeführt.

 

 


Wie schon auf dem Vorgänger, so entstand auch „Loopings“ in Zusammenarbeit mit Brigitte Grafe. Daneben konnte Pöngse wieder den Gitarristen Benjamin Peiser gewinnen und auch Keyboarder Dieter Kumpakischis (sein Mitstreiter aus früheren Tibet-Tagen) ist mit von der Partie. Auch stilistisch ist das Werk wieder im elektronischen Stil gehalten und bietet Sounds die an die Musik von Tangerine Dream erinnert, aber auch tanzbare Beats bietet und orchestrale Sounds enthält, die in Richtung Soundtrackmusik geht.

Der Pressetext verrät: Wie der Projektname schon andeutet ist alles irgendwie Filmmusik und lässt zu jedem Titel Geschichten vor dem inneren Auge ablaufen. Und der Titel des Albums weist darauf hin, dass hier hauptsächlich mit Loops gearbeitet wurde, die dann mit Keyboards und E-Gitarre angereichert worden sind.

Bedrohliche Klänge eröffnen das erste Stück „Alien Breathing“. Diese Klänge werden durch elektronische Effekte unterstützt, was Assoziationen an einen Science Fiction-Soundtrack weckt. Nach wenigen Momenten setzt dann ein knackiger Beat ein und Sounds und Harmonieführung erinnern hier schon recht deutlich an Bands der Marke Tangerine Dream. Dem wurde aber ein knackiger Beat unterlegt, was den Track tanzbar macht. Das ist schon mal ein viel versprechender Beginn.

Auch der zweite Track „And The Universe Was Weeping“ wartet mit herrlichen Flächen und tanzbaren Rhythmen auf. Dabei klingt es wie eine Mischung aus orchestralem Soundtrack, Tangerine Dream, Jean Michel Jarre und Schiller. Aber die Art und Weise, wie Pöngse dies vermischt, ist wirklich überzeugend.

Sehr ansprechend ist die Rhythmusstruktur zu Beginn von „Strange Planet“. Hier spielt Pöngse zunächst eine Passage, die er wiederholt und bei jedem weiteren Mal um eine neue Note ergänzt. Das erzeugt eine unglaubliche Spannung. Sobald dann der Rhythmus seine Endphase erreicht hat, legt Pöngse darauf eine unwiderstehliche Harmonie bzw. Melodie. Das geht wirklich unter die Haut.

Das Eroc an der Produktion beteiligt war (Mastering) scheint sich auf den Track „Rushhour“ ausgewirkt zu haben. Das Stück ist etwas skurril und hat dabei Strukturen wie man sie von den Solowerken des ehemaligen Grobschnittschlagzeugers und Soundtüftlers her kennt.

„Stardust“ zeigt sich wieder von seiner tanzbaren Seite und mit einer herrlichen Melodieführung. Hier kommt mir spontan die Gruppe Space in den Sinn. Und in diesem Stil macht Cinema auch auf den weiteren Tracks weiter, die damit einen hohen Qualitätsstandard aufweisen.

Wenn man der Produktion von Cinema einen Vorwurf machen kann, dann höchstens, dass die Stücke ein ums andere mal zu abrupt enden und für meinen Geschmack durchaus auch noch länger hätten ausgearbeitet werden können.

Auf „Loopings“ wirkt Jürgen „Pöngse“ Krutzsch wesentlich gereifter und lockerer als auf „The MagiX Box“. Locker flockige und von herrlichen Rhythmen beseelte Instrumentalstücke hat er da auf seinem neuesten Werk zusammengestellt. Das macht richtig Spaß, gehen die Stücke doch sofort ins Ohr. Ein sehr empfehlenswertes Album.

Stephan Schelle, November 2014

 
   

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