Christian Fiesel - Sphere Der Elektronikmusiker Christian Fiesel hat Ende 2022 ein neues Album herausgebracht. Es trägt den Titel „Sphere“. Christian schreibt dazu im Inlay der CD: Das Album „Sphere“ ist eine Allegorie auf das Leben des Menschen im Allgemeinen. Wir verkennen oft die Prioritäten. Der Mensch lebt in einem Kreislauf, in dem die tägliche Routine das Wichtigste ist. „Sphere“ zeigt die Dinge aus meinem Blickwinkel. In vier Episoden erfährt der Hörer meine persönliche Hoffnung und Erwartung an das Leben selbst. |
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Christian
Fiesel, der eher für etwas düstere Stimmungsbilder bekannt ist, schlägt
auf seinem neuesten Output hellere Töne an. Zwar beginnt das eröffnende,
19:38minütige „Enter The Sphere“ mit noch etwas schwermütigen Klänge
aus düsteren Flächen und melancholischen Streichersounds, doch sobald nach
ca. drei Minuten hellere Klänge hinzugefügt werden, hebt sich die Stimmung
und es entwickelt sich gar eine leichte Melodielinie. Das zwischenzeitliche
Synthrauschen wirkt gar wie ein Wintersturm, was passend zur Veröffentlichung
Ende Dezember passt. Immer wieder werden die harmonischen Parts von flächigen,
dunkleren Sounds durchbrochen um dann in einen anderen Part überzugehen.
Nach fast elf Minuten kommt dann ein Sequenzerrhythmus auf, der sich unter
die Flächen hebt. Diese pulsierenden Stimmungsbilder werden dann bis zum
Schluss beibehalten und verströmen eine angenehme Atmosphäre. „Inside
The Sphere“ ist 10:25 Minuten lang. Auch hier startet Christian mit recht
dunklen Klängen, bei denen ich mich vor dem geistigen Auge in einer
einsamen Waldgegend im Winter aufhalte. Nach etwa einer Minuten kommen
perlende, rhythmische Muster auf und es wird wieder heller mit teils
symphonisch klingenden Tönen. Das hat für mich Soundtrackcharakter, der
gut zu einem Thriller passen würde. Mit
24:25 Minuten ist „Leaving The Sphere“ der längste Track des Albums.
Mit einer Art Herzschlagrhythmus, der im Hintergrund pulsiert und auf den
sich langsam flächige Sounds aufbauen, startet dieser Longtrack. In den
ersten etwas mehr als drei Minuten variieren die Flächen nur marginal. Dann
kommen sanfte, perlende Klänge auf, die nach weiteren ca. drei Minuten in
einen dunklen, dumpfen Klang übergehen. In diesem schält sich dann eine
rhythmische Melodielinie heraus (fast ein wenig Reggau artig), die aber im
Hintergrund zu bleiben scheint. Ab der Hälfte ändert sich dann aber das
Bild und das Stück bekommt eine leicht symphonische und surreale Note. Das
Ende besitzt dann - vor allem durch die Orgelsounds - einen sakralen
Anstrich. Mit
dem 10:38minütigen „Outside“ endet dann das Album. Das Stück wirkt
sehr sphärisch und vermischt wieder Stimmungsbilder mit harmonischen Flächen
und leichten Melodielinien. Den
Stil von Christian Fiesels neuestem Werk mit dem Titel „Sphere“ zu
beschreiben, ist nicht einfach. Christian hat wieder Stimmungsbilder
gezeichnet, die aber auch melodische Strukturen aufweisen. Damit hat er
einen ganz eigenen Stil kreiert, dem man sich in Ruhe hingeben muss. Stephan Schelle, Februar 2023 |
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