Christian Fiesel - Follow Me South Vor nicht mal einem Monat ist das Album „Searching For The Donkey“ von The Sperrgut Brothers erscheinen, eine Kollaboration von Christian Fiesel und Hagen von Bergen, da erscheint auch schon das nächste Solowerk von Christian Fiesel. Es trägt den Titel „Follow Me South“ und enthält neun Stücke mit Laufzeiten von 2:31 bis 24:09 Minuten Spielzeit. Allerdings gehen die Stücke nahtlos ineinander über, so dass ein mehr als 70minütiger Longtrack entstanden ist. Das Werk ist über den folgenden Bandcamp-Link zu bekommen: https://cyclicaldreams.bandcamp/album/follow-me-south-cyd-0021 |
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Ganz
so düster wie es die Erläuterungen von Christian Fiesel darstellen ist das
Werk dann doch nicht geworden und der Hörer/die Hörerin müssen nicht befürchten
nach dem Album in Suizidgedanken zu verfallen. Mit
dem 5:46minütigen „Melting Ice“ startet Christian Fiesel in seinen persönlichen
„Niedergang“ mit Klangmalereien, die eine eigentümliche aber nicht
bedrohliche Atmosphäre verströmen. Alles wirkt wie in einem Fiebertraum.
Dem folgt dann das 6:12minütige „Gliding Not Sliding“ mit einfühlsamen
Mellotron-Sounds und Flächen, was in seiner Gesamtheit an die „Berliner
Schule“ erinnert und recht harmonisch wirkt. Flatternde und zirpende
Sounds verzieren diesen Track und heben den melodischen Part aus der
Komfortzone. Sakrale
Synthiechöre, die nach einer Orgel klingen, und angenehme Harmonien
bestimmen dann das Bild im 6:28minütigen „Follow Me North“. Hier
durchziehen aber erneut einige darüber gelegte Klänge die Harmonien. Chöre
kommen dann im 2:31minütigen „If You Need To Know“ auf, was den
sakralen Charakter unterstreicht. Das endet dann in einer vom Piano
bestimmten Szenerie, die dann auch gleich in das nächste Stück, das
24:09minütige „The Earth After“ überleitet. Pianotupfer und
harmonische Flächen werden miteinander verbunden während sich im
Hintergrund leicht rhythmische Elemente bewegen. Nach vier Minuten ändert
sich dann die Atmosphäre und es kommen neue Sounds und eine Melodielinie
auf, in die sich dann wieder Orgel artige Sounds mischen. Das wirkt
teilweise recht hymnisch. Nach gut acht Minuten wechselt das Ganze dann in
einen pulsierenden Rhythmus, der durch den Sequenzer erzeugt wird. Dies ist
aber nur eine kurze Überleitung zur nächsten, ruhigen Passage, die den
Rest des Stückes - nur gelegentlich von weiteren Sounds unterbrochen -
bestimmt. Surreale
Klänge kommen dann im 5:27minütigen „To The Dance“ auf, das
im weiteren Verlauf neben flächigen Sounds auch pulsierende
Rhythmusmuster zeigt. Im letzten Drittel schweben die sich nur leicht verändernden
Klänge dann durch den Raum. Diese ruhige Stimmung nimmt dann das fünfminütige
„Last Exit To Heaven“ auf, in dem die Klangmotive durch den Raum
schweben. Das 9:31minütige Stück „Fingers“ bietet dann leicht verstörende
Klangmuster während das abschließende, siebenminütige „Singing A Song
At The Bonfire“ ruhig dahin ziehende Flächen bietet, auf die dann
wiederum einige flatternde Sounds - wie Fremdkörper - gelegt wurden. Klanglich
hat kein Geringerer als Joachim Heinz „Eroc“ Ehrig (ex-Grobschnitt,
Solomusiker und der Master-Experte Deutschlands) das Album gemastert. Das
bedeutet eine Produktion auf höchstem Niveau. Bei
den Werken von Christian Fiesel sucht man vergebens nach Melodien, vielmehr
legt der Musiker Wert auf Stimmungsbilder, die er mit seinem elektronischen
Instrumentarium kreiert. Auf „Follow Me South“ finden sich die gewohnt düsteren
Klänge, die aber ein ums andere Mal auch durch sehr schöne Passagen
aufgehellt werden. Diese erinnern beispielsweise an die Frühwerke von
Tangerine Dream. Stephan Schelle, März 2021 |
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