Centrozoon - Blast
 

Centrozoon - Blast
Unsung Records / Just For Kicks Music (2000 / 2008)
(5 Stücke, 73:51 Minuten Spielzeit)

„Blast” ist das erste Album des Projektes Centrozoon. Hauptakteure von Centrozoon sind seit ihrer Gründung im Jahr 1998 die beiden deutschen Musiker Markus Reuter (Touch Guitar) und Bernhard Wöstheinrich (Synthesizer & Sequenzer). Bevor sie erstmals im Jahr 2001 mit Sänger Tim Bowness arbeiteten, brachten sie in 2000 mit „Blast“ ihr Debütalbum heraus. Anfang Oktober 2008 erscheint das mittlerweile vergriffene Werk erneut in einer remasterten Fassung.

Auf fünf Tracks mit Laufzeiten von 12:04 bis 17:13 Minuten bieten uns die beiden Ambient und sphärische, elektronische Spacemusik vom Feinsten.

 


Wie man an den Laufzeiten schon erkennen kann, bieten die beiden ausufernde, sich langsam entwickelnde Sphärensounds, die den Hörer aus der Realität entführen und ihn förmlich schweben lassen. Wenn man sich der Musik hingibt, werden die ganzen Nuancen, mit denen sich ihre Musik bewegt, deutlich. Melodielinien findet man in den Stücken zwar nicht, aber die beiden schaffen es, eine sehr harmonische Stimmung zu erzeugen, die einen wohligen Eindruck hinterlässt.

Bei den einzelnen Tracks kann man den Geist schweifen lassen und sich verschiedenste Bilder vor dem geistigen Auge erschaffen. Ob ein Gleiten durch die Weiten des Alls, ein Rundgang durch eine ruhige, beschauliche Landschaft, das Vorbeiziehen von Wolken oder etwas anderes, jeder Hörer kann hier seinen eigenen Assoziationen freien Lauf lassen. Wie der klangliche Unterschied zur Erstveröffentlichung ausfällt kann ich, aufgrund des mir fehlenden Vergleichs, nicht beantworten.

„Blast“ ist ein Album für Freunde ruhiger, sphärischer Ambient- bzw. Spacemusik. Wer sich auf harmonische Stimmungen, die nie ins kitschige abdriften, einlassen kann, der liegt hier absolut richtig. Mir hat das Album sehr gut gefallen.

Stephan Schelle, Oktober 2008


Und hier noch eine weitere Meinung zur remasterten CD von Centrozoon.

In den letzten Jahren ist es Mode geworden, ältere Aufnahmen remastered wieder unter die geneigte Hörerschaft zu bringen. So haben auch Centrozoon ihren Erstling, neu abgemischt und um einen Track erweitert, erneut herausgebracht.

Ich habe mir beide Versionen des Öfteren unter dem Kopfhörer angehört und letztendlich auch mal das Vergnügen gegönnt, beide Versionen parallel anzuhören, und das Fazit lautet: die Änderungen fallen kaum auf. Bei der Erstausgabe gibt es längere „Fade-Outs“, manche Passagen wirken etwas dezenter, nicht so dominant wie in dieser neuen Version (z.B. das immer wiederkehrende Rhythmusmuster im ersten Track), aber wirklich gravierende Veränderungen kann ich beim besten Willen nicht ausmachen: hier und da eine etwas andere Betonung einzelner Spuren oder das Hervorheben bestimmter rhythmischer Muster, die der CD einen etwas anderen, „melodiöseren“ Charakter geben, mehr ist es nicht. Klanglich wirkt die Neuausgabe minimal luftiger, räumlicher.

Musikalisch suchen CENTROZOON noch ihren Stil. Mich erinnern die einzelnen Titel sehr an frühe Aufnahmen deutscher Elektroniker wie Klaus Schulze oder Tangerine Dream. „Empire“ oder „Blast“ könnten aus Schulze’s Frühphase stammen, „Sign“ von der Konkurrenz aus Berlin. In allen Titeln schweben die Klänge langsam hin und her, eröffnen sich weite Soundräume. Bei „Sense“ mischen sie dazu ethnomäßige, kurze Beats, die dem Ganzen einen modernen Anstrich geben.
Einzig der neue Titel „Power“ zeigt eine andere Seite der frühen CENTROZOON. Hier ertönen am Anfang und am Ende diverse Beats und Drumspuren, die Musik pulsiert heftiger als in den vorangegangen Stücken oder im Mittelteil. Das klingt nicht schlecht, zerstört aber für meine Ohren genau den Gesamteindruck der alten CD.

Fazit: wer die alte Ausgabe hat, braucht meiner Meinung nach nicht unbedingt die Neuausgabe. Ansonsten bietet aber die CD einen guten Einstieg in die Welt des Duos. Allerdings sind spätere Aufnahmen eigenständiger.

Andreas Plaeschke, Januar 2009

 
   

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