Catronic – Electronic Catwalk
 

Catronic – Electronic Catwalk
Eigenvertrieb / www.myspace.com/catronic (2010)
(11 Stücke, 44:51 Minuten Spielzeit)

Hinter dem Pseudonym Catronic verbirgt sich der aus Recklinghausen stammende Musiker Olaf Schulz. Er scheint ein echter Katzenliebhaber zu sein, denn nicht nur sein Pseudonym sondern auch der Titel seiner DebütCD und das Cover des Albums haben mit dem lieblichen Haustier zu tun. Seit den frühen 90’er Jahren ist Olaf schon musikalisch unterwegs. Zunächst in einigen Bands, dann produzierte er von 2004 bis 2007 auch die lokale Radiosendung „Electronic Catwalk“ für Hit-Radio-Vest.

 


Seine erste Soleveröffentlichung, die EP „Catmosphere“ brachte er 2006 heraus und Anfang August 2010 erschien nun sein neuestes Werk unter dem Titel „Electronic Catwalk“, das Olaf im Eigenvertrieb an die Hörer bringt. Sehr schön ist das Cover, das auf einer durchsichtigen Kunststofffolie gedruckt ist und der ein silberfarbener Karton untergelegt ist, was dem Cover eine edle Note verleiht.

Inspiriert wurde Olaf von dem Buch "Roboter-Visionen" von Isaac Asimov, und der Titel des Albums ist musikalisch Programm, hier wird zum elektronischen Catwalk eingeladen. Erfolgreich transportiert der Künstler das Feeling der 80er Jahre in neuzeitliche elektronische Soundwelten. Das Album kommt zum größten Teil instrumental daher, nur gelegentlich kommen Gesangslinien, welche durch Effekte gekoppelt sind zum Zuge, was dem Grundkonzept von „Electronic Catwalk“ absolut dienlich ist. Denn ob gewollt oder nicht, dieses ist ein Konzeptalbum, die Songs fließen ineinander, entführen den Hörer auf eine dunkelbunte Reise.

Welchen Elektronikact Olaf zu seinen Favoriten zählt, lässt sich sehr schnell heraushören, denn es gibt einige Anleihen an die großen Elektronikpioniere Kraftwerk. Aber auch das Olaf mit Synthiepop groß geworden ist, kann er nicht verleugnen. Die CD startet mit dem sehr kurzen (28 Sekunden) und nur als Intro gedachten „Upload“, dann geht es in den ersten richtigen Track „Synthesize Me“, der wie eine Mischung aus Elektronikmusik und Synthiepop anmutet. Olaf singt mit Vocoder verfremdeter Stimme zu einer Melodie, die schnell ins Ohr geht.

Atmosphärisch beginnt „Echo Sounder (Hello)“ um nach wenigen Momenten, wenn der stampfende Rhythmus einsetzt, zu einer tanzbaren Electropopnummer umzuschwenken. Die harten Rhythmen erinnern dabei ein ums andere Mal an die Düsseldorfer Elektroniklegende Kraftwerk. Im Gegensatz dazu steht die weiche weibliche Stimme, die ein „Hello“ in den Raum wirft. Bei „Magnetic Diary“ mischen sich beispielsweise Rhythmen und Klangfarben in die Musik, die an die frühen Depeche Mode & Co. erinnern. Sehr symphonisch ist dagegen „Cosmodiva“, das wie ein Soundtrack zu einem Science Fiction-Film wirkt. Ungewöhnlich ist auch der „Cat Paw Dub (OK!)“, dessen Kombination aus Elektronikmusik und Dub-Rhythmus etwas Faszinierendes hat.

Ohne hier auf jeden einzelnen Titel eingehen zu wollen ist festzuhalten, dass Catronic zwischen traditioneller Elektronik, Electro, und Synthiepop hin und herwandelt. Und das macht Olaf recht geschickt und immer mit viel Melodie. Reinhören lohnt sich allemal.

Stephan Schelle, Oktober 2010

 
   

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