Carola Zauchner (Traumklang) - Stardust
 

Carola Zauchner (Traumklang) - Stardust
SynGate (2015)

(
6 Stücke, 79:59 Minuten Spielzeit)

Mit Carola Zauchner ist mal wieder eine Musikerin in der Elektronikszene tätig. Sie brachte Mitte 2015 gleich zwei Alben beim deutschen Elektroniklabel SynGate auf den Markt. Neben dem sperrigen und experimentellen „Electronic Underground“, das sie unter ihrem Namen herausbrachte, erschein mit „Stardust“, das den Zusatz Traumklang (ein Pseudonym der Musikerin) trägt, ein weiteres Album von ihr.

 

 


Das Album enthält sechs Longtracks mit Laufzeiten jenseits der Neun-Minuten Marke. Das Titelstück ist dabei in zwei 14- und 19minütige Parts aufgeteilt. Daneben gibt es von den beiden Stücken „Solar Wind“ und „Stardust Part II“ noch jeweils einen alternativen Mix. Das Album ist in Teilen der „Berliner Schule“ verhaftet und bietet herrliche Retrosounds mit Sequenzerrhythmen, weiten Flächen und Harmonien sowie experimentelle Klänge.

Gestartet wird mit „Stardust Part I“. Wer schon oft und gerne die „Schulbank in Berlin“ gedrückt hat, der wird sich schnell zu Hause fühlen. Sequenzerrhythmen starten in den Track, dem Carola dann einige Flächen und Harmonien untermischt. Das wirkt einnehmend und spannend zugleich. Wie das bei Klaus Schulze & Co. so üblich ist, so lässt auch Carola den Stücken Zeit zu atmen und sich zu entwickeln. Man hat das Gefühl langsam auf Touren zu kommen, denn sie steigert im Verlauf sowohl den Takt als auch die Dynamik des Rhythmus. Sich endlos wiederholende Sequenzen sorgen für eine, die Sinne benebelnde Wirkung.

„Stardust Part II“, das von Part I durch den Track „Sputnik“ getrennt ist, wirkt ganz anders als sein Brudertrack. Hier agiert Carola wesentlich melodischer und rhythmischer. Der Einsatz der Orgel und der treibende Rhythmus stehen dabei im Kontrast. Beides passt aber sehr gut zusammen. Zwischendurch wird es dann auch ein wenig experimentell. Der Space Mix, den Carola ans Ende der CD gestellt hat, ist gut vier Minuten kürzer und in der Tat spaciger angelegt. Ambiente Klänge und rauschende Synthies werden der Grundausrichtung des Tracks unterlegt. Welcher Mix besser ist, ist wohl Geschmacksache. Aus meiner Sicht hätte es nicht beide Versionen gebraucht.

Die Klangfarben (vor allem vom Rhythmus) im Stück „Sputnik“ wirken leicht nostalgisch und doch hat dieser, auf einem pulsierenden Rhythmus aufbauende Track, einen gewissen Charme. Nahezu die ganze Zeit behält Carola den pulsierenden Rhythmus (erinnert mich an ein ständig schießendes Raumschiff in einem Video-/Computerspiel) bei und variiert dazu einige Sounds und Synthiestimmen.

„Solar Wind“ beginnt mit einem Synthieflirren und -rauschen. Darauf setzt Carola Orgelähnliche Sounds. Das wirkt auf eine gewisse Weise sakral und spacig zugleich. Diese eigentümliche Stimmung behält sie den ganzen Track über bei. Melodien sind nicht zu hören und die harmonischen Einschübe wirken darüber hinaus etwas surreal. Aber genau dieses Flair ist es, dass das Stück ausmacht. Das ist allerdings Musik, die ich nicht immer hören kann. Der Reggae Mix von „Solar Wind“ hat aber was ganz Besonderes. Hier kommen dann endlich auch Melodien auf und der Track zeigt sich von seiner entspannten und lockeren Seite. Für mich der beste Track des Albums.

Carola Zauchner aka Traumklang zeigt auf „Stardust“ eine etwas experimentelle Seite mit leichtem Einschlag zur „Berliner Schule“.

Stephan Schelle, Dezember 2015

 
   

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