Broekhuis, Keller & Schönwälder – Repelen – The Last Tango
 

Broekhuis, Keller & Schönwälder – Repelen – The Last Tango
Manikin Records (2014)
(8 Stücke, 74:23 Minuten Spielzeit)

Die Konzerte von Broekhuis, Keller & Schönwälder, die alljährlich in der Dorfkirche von Repelen stattfinden und von den Musikern, dem Gitarrist Raughi Ebert und dem Violinisten und Flötisten Thomas Kagermann, begleitet werde, haben Tradition und auch Kultstatus. Von diesen Konzerten zeugen bereits drei CDs und eine DVD. Rechtzeitig zum zehnjährigen Bühnenjubiläum in der Dorfkirche erschien im Frühjahr 2014 die vierte CD mit Mitschnitten aus weiteren Repelen-Konzerten. Sie trägt den Titel „Repelen - The Last Tango“.

 


Man kann nur hoffen dass der Titel der CD nicht auch ein Omen ist und dieses nicht die letzte Veröffentlichung von Livematerial der Repelen-Konzerte ist. Für diese Konzertreihe komponieren die drei Musiker mit Unterstützung der anderen beiden immer wieder neue Stücke, die teilweise auch aus Improvisationen bestehen. Das macht die Konzerte immer wieder interessant und die CDs so wertvoll.

Entstanden sind die Mitschnitte in den Jahren 2011 bis 2013, die während der Konzerte bzw. der Proben zu den Auftritten aufgenommen wurden. Acht bisher unveröffentlichte Stücke finden sich auf dem Album wieder, deren Laufzeiten mit Ausnahme des Titelstückes (1:22 Minuten) alle jenseits der Acht-Minuten-Grenze liegen.

Mit dem mehr als 13minütigen „Open The Gate“ startet die CD recht sphärisch. Die Synthies klingen, als würden Kometen oder Sterne vom Himmel fallen. Dazu weht ein ethnischer Rhythmus durch den Raum. Nach gut zwei Minuten starten die Synthies dann ihre Flächen und Harmoniebögen ziehen den Hörer in einen hypnotischen Sog aus dem es kein Entrinnen gibt. In diesem Stück herrschen die elektronischen Gerätschaften vor.

Der zweite Track „Philadelphia“ wurde ursprünglich für ein Konzert in den USA komponiert und ist auf der CD in der Version, die in Repelen gespielt wurde, zu hören. Aus diesem Grund trägt das fast zwölfminütige Stück auch den Zusatz „The Repelen Mix“. Die „Berliner Schule“ blitzt in diesem Stück immer wieder hervor, wird aber durch die Akzente, die Raughi an der Akustikgitarre und Thomas an der Violine setzen, verfeinert. Ebenfalls ein sehr intensives, ambientes Stück, in das man einfach so abtauchen kann.

„Frozen Nights“ ist alles andere als frostig. Die Steelguitar, die Raughi zu Beginn spielt, erinnert zunächst an den Westen der USA. Dahinter bewegen sich einige Synthieflächen, die nach zweieinhalb Minuten die Oberhand gewinnen. Der Sequenzerrhythmus und die Mellotronklänge sorgen für „Berliner Schule“-Atmosphäre. Dann setzt Bas mit einem sanft treibenden Perkussionrhythmus ein und der Track steigert sich von Moment zu Moment. Ein typischer BK&S-Track.

Mit „Lazy Afternoon“ wird es dann fernöstlich und mystisch. Vor allem Thomas Stimme sorgt hier für Akzente. Sitarähnliche Klänge und die Melodie nehmen den Hörer mit auf eine Reise in den fernen Osten. Im weiteren Verlauf gehen Raughi an der Gitarre und Thomas an der Violine in einen Dialog. Recht klassisch und symphonisch wirkt dagegen „Clusterphonie“, das zunächst mit Piano und Streichersounds beginnt. Leicht rockige Züge bekommt dieses Stück dann, sobald das Schlagzeug einsetzt.

„Latin Grooves“ sagt eigentlich schon alles, denn der Titel ist wahrlich gut ausgewählt. Kastagnetten, eine latinartig gespielte Gitarre und ein Bass zeugen von lateinamerikanischem Flair. Der Rhythmus klingt recht monoton und schreitet gemächlich dahin, während Raughi seine wunderbaren Gitarrenmotive darauf ausbreitet, während sich die anderen dezent im Hintergrund halten und Raughis virtuose Arbeit sanft begleiten. Die von Thomas gezupfte und gespielte Violine sorgt dann im letzten Drittel für eine weitere Note. Es folgen das herrliche, rhythmische „City Lights“ und der von Raughi und Thomas im Alleingang gespielte Titeltrack.

„Repelen - The Last Tango“ ist ein weiterer, sehr guter Beweis, wie intensiv und hypnotisch die Repelen-Konzerte von Broekhuis, Keller & Schönwälder feat. Raughi Ebert und Thomas Kagermann sind. Eine sehr schöne CD, die dem hohen Manikin Standard gerecht wird.

Stephan Schelle, April 2014

 
   

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