Broekhuis, Keller & Schönwälder - Purple Im März 2007 startete das Elektroniktrio Broekhuis, Keller & Schönwälder (BK&S) mit der CD „Orange“ ihre musikalische Farblehre, die aus Studio- sowie Konzertaufnahmen bestand. Mit der Farbe Orange begann alles. Diese Farbgebung stellte gleichzeitig eine Hommage an ihre Fans in den Niederlanden dar. Im Übrigen kommt ein Drittel des Trios, nämlich Bas Broekhuis, aus den Niederlanden. |
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Vier
der fünf Parts haben BK&S bereits am 15. und 16.03.2019 in der
Dorfkirche in Repelen live gespielt. Jetzt also endlich die Stücke in der
Studioversion. Den
Beginn macht das fast 15minütige „Purple Chapter One“. Flächige Sounds
eröffnen dieses Stück. Dann kommen Klangmuster wie von Ron Boots auf.
Weitere Klangformen werden hinzugefügt und das Stück entwickelt sich
langsam aber kontinuierlich. Nach ca. 3 Minuten kommen Rhythmische Klänge,
die Bas vermutlich aus seinem Hang zaubert und im Hintergrund
einschmeichelnde Streichersounds, auf. Nach etwas mehr als vier Minuten wird
dann eine Melodielinie hinzugefügt, die typisch für BK&S ist. Weitere
Klänge (u. a. aus dem Memotron) und Rhythmen ergänzen dieses Stück. Der
Track übt - wie so viele von BK&S - eine hypnotische Wirkung auf den Hörer
aus. „Purple
Chapter Two“ bringt es auf 16 Minuten Spielzeit und ist damit der längste
Track des Albums. Sanft ziehen zunächst wieder Flächen durch den Raum.
Harmonien werden durch düstere Klangmotive ergänzt. Nach gut zwei Minuten
starten sie dann rhythmische Klangformationen und nach weiteren Momenten
setzt Detlef dann eine Pianomelodie darauf, während die rhythmischen Motive
immer druckvoller in den Vordergrund drängen. Immer neue Motive werden
eingebaut, während andere in den Hintergrund treten. Darüber hinaus
steigern die Drei kontinuierlich die Dynamik, bzw. variieren sie, was dem Stücke
noch mehr Flair verleiht. Insgesamt wirkt dieser Track wie eine
Improvisation. Das ist „Berliner Schule“ in bester Form. Mit
knapp neun Minuten ist „Purple Chapter Three“ der kürzeste Track des
Albums. Synthieakkorde starten in dieses Stück und werden um flächige
Sounds ergänzt, so dass eine schwebende Wirkung entsteht. Dann setzt nach
gut einer Minute der Sequenzer ein und neue Klangmotive sorgen nun für eine
relaxte Melodielinie. Ein traumhaftes Stück bei dem das Mellotron-Solo aus
dem Memotron für wunderbar nostalgische Gefühle sorgt. Mit
„Purple Chapter Four“ durchbrechen BK&S dann wieder die Zehn
Minuten-Schallmauer. Der fast 15minütige Track beginnt mit leicht
bedrohlichen Synthiesounds, die nach einer Spaceszenerie anmutet. Darauf
setzten die Drei Mellotronklänge und einen sehr rhythmischen Sequenzerpart.
Nach ca. drei Minuten entspannt sich diese Szenerie und es werden
hypnotische Sounds zeitlupenartig durch den Raum geschickt. Auch wenn die
Dynamik im Verlauf zunimmt und die Klangfarben deutlicher werden, bleibt
diese Zeitlupenstimmung doch erhalten. Ebenfalls ein traumhaftes Stück, bei
dem erneut Detlef eine Pianomelodie beisteuert. Den
Abschluss bildet dann das 9:20minütige „Purple Chapter Five“. Sich
wiederholende Klangstrukturen sind in den ersten 45 Sekunden zu hören. Dann
setzt ein Pianopart ein, der um weitere Sounds ergänzt wird. Das entfacht
zunächst eine romantische Stimmung. Die Klänge fließen hier erneut im
Zeitlupentempo durch den Raum und lassen so den Gedanken beim Hören freien
Lauf. In einer ehr entspannten Stimmung wird man aus dem Album entlassen. Der
offensichtliche Abschluss der Farbenlehre von Broekhuis, Keller & Schönwälder
trägt den Titel „Purple“. Auf diesem Album verbreiten die drei
Elektronikmusiker eine sehr entspannte Stimmung, die Geist und Körper beim
Hören in eine tranceartige Form versetzen. Wieder ein gelungenes Album des
deutsch/niederländischen Trios. Stephan Schelle, Dezember 2019 |
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