Yomano+Stein: Big Bam Boo
 

YOMANO + STEIN
Big Bam Boo
2003, Magic Tree Music MTM 080503
Kontakt: www.yomano.com

Das Volker Kahrs (alias Mist - ex-Grobschnitt) eine gewisse Vorliebe für das australische Didgerido hat, bewies er bereits 1997 mit dem Projekt Deep Talk. Damals spielte er zusammen mit Harry Payuta. Ein Jahr später erschien als Yomano feat. Kayoo die CD Secrets Of The Didgeridoo.

Nun im Jahr 2003 kommt ein weiteres Album auf den Markt, dass die Keyboards von Volker mit den Klängen des Instrumentes der australischen Eingeborenen verbindet. Mit Ansgar-Manuel Stein hat Volker unter der Bezeichnung Yomano + Stein gerade das Album Big Bam Boo herausgebracht.

Auf fast 59 Minuten bringen die beiden elf Trance-/Dance-Nummern, die modern und exotisch zugleich klingen.
 

 

 

Track 1 aircreep! erklingt noch im Stile von Deep Talk, da sich Volker noch sehr zurückhält, aber mit dem zweiten Titel wird es tanzbarer und rhythmischer. Viele sprechen davon, dass einigen Künstlern heute die Innovationen fehlen. Das kann man bei dieser Produktion absolut nicht sagen. Die Kombination von Elektronik und Didgeridoo ist zwar nicht neu aber in dieser Form doch einmalig.

Gleich beim ersten Hören hat mich der Rhythmus und der Sound total begeistert und mitgenommen. Man hat einfach nicht die Chance ruhig zu bleiben. Selbst jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, wollen sich meine Arme, Beine und der Kopf im Rhythmus bewegen. Der Untertitel der CD Didjerative Dance Discoveries trifft es genau.

Während Volker für die Synthiesounds und das Programming verantwortlich ist, bearbeitet Ansgar-Manuel Stein nicht nur die Didgeridoos und sorgt für die Perkussion, er steuert auch die Vocals bei. Dabei ist zu bemerken, dass es sich hier nicht um normalen Gesang handelt sondern teilweise um Obertongesang. Diese Gesangsart ist sehr schwierig, da sie streckenweise mehrstimmig gesungen wird.

Auch Leuten, die mit dem Didgeridoo nichts anfangen können, kann diese CD - sofern sie sich für Dancemusik begeistern können - empfohlen werden. Das australische Instrument ist zwar in allen Stücken sehr präsent, Ansgar-Manuel und Volker verstehen es aber dieses so einzusetzen, dass es harmonisch in die Gesamtwerke passt, ohne zu dominant zu sein.

Im Track fünf wird es etwas ruhiger und es ertönen zu Obertongesang Streichersounds. Dieser Gesang, der anfangs nicht als solcher erkennbar ist, erinnert mich etwas an indianische Ritualgesänge.

So modern und tanzbar habe ich Volker noch nicht gehört, Respekt. Ich wünsche den beiden, dass diese CD die Anerkennung findet, die sie verdient. Der Radioedit von aircreep! sollte unbedingt ins Programm der deutschen Radiostationen aufgenommen werden. Auch ein Erfolg in Clubs kann ich mir gut vorstellen.

 Stephan Schelle, Juni 2003

 
   

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