Beyond Berlin – World Gone Mad Beyond Berlin nennt sich ein niederländisches Elektronikduo, bestehend aus Rene de Bakker und Martin Peters. Mit „World Gone Mad“ veröffentlichen sie ihr sechstes Album und feiern gleichzeitig ihr zehnjähriges Jubiläum. Allerdings hat das Album auch einen ernsten Hintergrund, denn die Beiden thematisieren die Ereignisse, die im Jahr 2022 in der Welt stattgefunden haben und die Konsequenzen für jedes Lebewesen, das einen Platz in dieser Welt verdient. Sie appellieren: Wir haben nur eine Welt, eine Erde. |
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Am
26. November 2016 kamen wir bei Rene zusammen, um zu jammen. Das lief so
gut, dass daraus die CD „Fine Tunes“ (2017) entstand. Kurz darauf wurden
wir von Ron Boots gefragt, ob wir bei der E-Live 2017 auftreten würden, wo
Tangerine Dream am Abend auftreten würden. Rene bat seinen Freund Oscar van
den Wijngaard, sich uns anzuschließen, da wir ein zusätzliches Paar Hände
brauchten, um die Akkorde und andere Dinge zu machen, während Rene und
Martin mit der Bedienung der Sequenzen beschäftigt waren. Dieses
Dreiergespann nahm die Musik für die CD „Totem“ (2019) auf. Danach
wollte Oscar seiner Singer/Songwriter-Leidenschaft nachgehen und überließ
es Rene und Martin, die Musik für „Epiphany“ (2021) aufzunehmen. Bert
Strolenberg ermutigte uns, die Aufnahmen von der Awakenings Dutch Night
Performance im Jahr 2014 zu veröffentlichen, was zur Veröffentlichung der
CD „Live at Awakenings“ im Jahr 2022 führte. Nun
also das sechste Album „World Gone Mad“, das zwar nur vier Stücke enthält,
die knacken allerdings alle die Zehn-Minuten-Marke. Verpackt ist die CD in
einem Jewelcase mit vierseitigem Booklet. Wie
schon der Bandname vermuten lässt, bewegen sich Beyond Berlin im Umfeld der
„Berliner Schule“. Die Stücke entwickeln sich langsam und werden mit
Sequenzerrhythmen durchzogen. Das zeigt sich auch gleich im eröffnenden
Titelstück, das es auf 20:37 Minuten Spielzeit bringt. Sanfte spacige Flächen
durchziehen in den ersten Minuten den Raum. Dabei bilden sich Harmonien, die
von Klanggebilden sanft durchzogen werden und sich immer weiter langsam
aufbauen. Diese sphärische Stimmung erhält nach gut sechs Minuten perlende
Klänge und darauf folgend auch eine melodischere Struktur. Nach gut acht
Minuten kommen dann aber Klänge auf, die an Musiker wie Klaus Schulze
erinnern. Ab jetzt wird es hypnotisch und fesselnd. Auch
der zweite Track „Legacy“ bringt es auf mehr als 20 Minuten Spielzeit.
Hier kommen zunächst etwas düstere Klänge auf, die auch eine
futuristische Note besitzen. Daraus schälen sich dann weite Flächen und
ein Sequenzerrhythmus kommt langsam aus dem Off heraus. Die Beiden zaubern
in diesem Stück herrliche Harmoniebögen, die von rhythmischen Elementen
durchzogen sind. Danach
kommen etwas kürzere Stücke an die Reihe. Es beginnt mit dem 10:46minütigen
„Stages“, das zunächst futuristische, leicht unheimliche Klänge
aufweist. Nach einer Minute hellt sich aber das Bild auf und der Track
bekommt eine sehr eingängige, sanfte Melodie, die von Sequenzerrhythmen
unterlegt ist. Auch dieser Track entwickelt sich langsam und die Beiden
variieren Klangfarben und Rhythmik. Auch spielen sie in diesem Track mit der
Dynamik. Das wirkt alles sehr monumental und Soundtrack artig, im Stile der
„Berliner Schule“. Den
Abschluss des Albums bildet dann das 14:16minütige „Pleasant
Challenge“. Ein Track der durch seine tollen Klangfarben, Harmonien und
Melodieführung sowie dem voluminösem Sound besticht. Das Highlight des
Albums. Mit
dem sechsten Album „World Gone Mad“ hat das niederländische Duo Beyond
Berlin zu seinem zehnjährigen Jubiläum ein schönes Elektronikalbum im
Stile der „Berliner Schule“ herausgebracht. Vor allem der letzte Track
„Pleasant Challenge“ überzeugt auf ganzer Linie. Stephan Schelle, Oktober 2023 |
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