Bertrand Loreau – Eternal Sorrows Der französische Elektronikmusiker Bertrand Loreau hat seit 2012 bereits einige Alben beim deutschen Label Spheric Music veröffentlicht. Seine letzte CD stammt aus dem Jahr 2017 und trug den Titel „Finally“. Jetzt hat er sein Archiv geöffnet und präsentiert auf der im Herbst 2019 erschienenen CD „Eternal Sorrows“ Aufnahmen aus dem Jahr 1981, als er sich seinen ersten Synthesizer, einen KORG MS20, zulegte. |
|
|||
Mit
so alten Gerätschaften wie dem Multiman S und dem Micromoog erzeugte
Bertrand Klänge, die einen heute noch in den Bann ziehen. Wenn trotz
gewisser klanglicher Einbußen, die der damaligen Aufnahmetechnik geschuldet
sind (Cassette), die Musik einen berührt und noch stets eine Sogwirkung
hat, dann war das Grund genug für Bertrand und dem Spheric Music Label,
diese Musik dem Elektronikpublikum nicht vorzuenthalten. Wer
kennt es nicht, wenn sich die Sorgen endlos im Gehirn breit machen und man
keinen Ausweg finden will. Dieser Thematik widmen sich die Stücke auf
„Eternal Sorrows“. Bertrand hat versucht diese Gefühle in seiner Musik
auszudrücken. Dabei hat er sich an der „Berliner Schule“ der 70’er
Jahre (hier im Speziellen Klaus Schulze) orientiert, bringt dies aber schon
sehr gut in einem eigenen Stil zum Ausdruck. Da es sich um alte Aufnahmen
handelt, die um einige wenige Sounds in 2015 erweitert wurden, ist die
Qualität an einigen Stellen nicht up to date, sondern rauscht bzw. knistert
ein wenig, was aber den Gesamteindruck nur minimal schmälert. Irgendwie
verleiht die klangliche Patina dem Ganzen gar etwas Besonderes. Die
Stücke des Albums gehen nahtlos ineinander über, so dass ein mehr als
70minütige Longtrack entstanden ist. Nach dem ruhigen Beginn in „Cry On
You“ kommen in „Flying Mind“ Arpeggios und typische Flächen sowie
Sounds der 70’er Jahre hervor. Das klingt dabei sehr nach Schulze’s
Musik dieser Ära mit sich wiederholenden Sequenzen, rauschenden und
flirrenden Synthies. „Time Of The Wind“ besteht dem Titel entsprechend
aus rauschenden Synthieklängen, in die sich aber Klangfarben des
vorhergehenden Tracks verbinden. Das zeigt, dass Bertrand das Album sehr
stimmig aufgebaut hat. Die teils kosmischen und psychodelischen Sounds
werden dabei sehr schön von ihm kombiniert. Sehr
schön sind auch die Klangfarben der Synthies, die an Pink Floyd’s Album
„Wish You Where Here“ erinnern. Aber auch außergewöhnliche Klänge,
die durch den Raum flirren oder Sounds, die man ansatzweise von Jean Michel
Jarre (zum Beispiel im Stück „Pologne“) kennt, baute Betrand anno 1981
in diese Musik ein. „Eternal
Sorrows“ ist eine Reise in die musikalische Frühzeit des Franzosen
Bertrand Loreau. Diese war vor allem von der „Berliner Schule“ der
70’er Jahre beeinflusst, weist aber auch weitere Zitate großer Musiker
wie Jean Michel Jarre auf. Die Klangqualität zeigt einige
Alterserscheinungen, die aber nicht groß stören. Gut dass sich Bertrand
und Labelinhaber Lambert Ringlage dazu entschlossen haben dieses Frühwerk
der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Stephan Schelle, Oktober 2019 |
||||