Bertrand Loreau - Cerrespondances
 

Bertrand Loreau - Correspondances
Pwm distribute / Spheric Music (2016)

(
2 Stücke, 61:03 Minuten Spielzeit)

Der französische Elektronikmusiker Betrand Loreau veröffentlicht seit einigen Jahren seine Musik beim deutschen Label Spheric Music. Oft zeigte Loreau, das seine Wurzeln in der „Berliner Schule“ liegen. Mit dem 2015 erschienenen „Correspondances“, das er bereits im August und September 2012 eingespielt hat, geht er allerdings einen ganz anderen Weg. Mit den beiden Stücken „Partie 1“ und „Partie 2“ widmet sich der Franzose der Musique Concrète.

 

 


Es ist nicht leicht diese Musik zu beschreiben, besteht sie doch aus Alltagsgeräuschen, die Loreau aufgenommen und mit einigen Klangtupfern versehen hat. 25 und 35 Minuten laufen die beiden Stücke und lassen vor dem inneren Auge des Hörers eine alltägliche Szenerie entstehen.

Das beginnt mit Aufnahmen, die an einer Straße mitgeschnitten wurden, an der verschiedene Autos und eine Straßenbahn vorbeirauschen. Nach einer Minute wechselt die Szenerie und man hört Schritte auf einem Kiesboden. Weitere Klänge wie das Öffnen von Türen werden da hineingemischt. Nach einer weiteren Minute hört man Türklingeln und ein Windspiel sowie sich unterhaltende Personen. Nach fast drei Minuten kommen dann erstmals einige Melodielinien hinzu (getragen von Pianoklängen).

Nach zwei Minuten ist damit aber schon wieder Schluss und Kirchenglocken läuten im wahrsten Sinne des Wortes einen zweiten Teil ein, bei dem Loreau für knapp eine Minute pulsierende Synthiesounds einbaut. Dann stehen aber wieder die Geräusche im Mittelpunkt. In diesem Stil führt Betrand Loreau seine Stücke fort.

Mit „Correspondances“ hat der französische Elektronikmusiker ein außergewöhnliches Album eingespielt, dem man viel Zeit widmen sollte. Die Kombination aus Geräuschen und eingestreuten Harmonien und Melodielinien kann nicht nebenbei gehört werden. Vielmehr muss man die Muße haben, sich auf den Spaziergang durch die Welt von Loreau einzulassen. Elektronikfreunde, die seine Alben kennen, sollten daher zunächst Probehören.

Stephan Schelle, April 2016

 
   

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