Bernhard - Down On Earth
 

Bernhard – Down On Earth (ReRelease)
Download: www.burningshed.com (2007)
(6 Titel, 37:22 Minuten Spielzeit)

Bernhard Wöstheinrich, der auch als Redundant Rocker bekannt und Teil des Projektes Centrozoon ist, bringt mit „Down On Earth“ ein Album heraus, dass bereits im Jahr 1998 erschienen ist. Auf diesem, für Elektronikverhältnis recht kurzen Album, das mir als CDR vorliegt, zeigt Bernhard ein ganz anderes Gesicht, als wir es von seinen bisherigen Veröffentlichungen kennen.

Zunächst wird es das Album als Download-Variante geben, die über den Store www.burningshed.com (in Kürze dort online) erhältlich sein wird. Bernhard befindet sich dort mit Künstlern wie Porcupine Tree, Opeth oder Steven Wilson in bester Gesellschaft.

 

 


Die Tracks auf dem Album bewegen sich zeitlich zwischen 4:16 und 7:48 Minuten, was schon deutlich macht, dass wir es hier nicht mit ausufernden Synthieeskapaden zu tun haben. Wer nun aber Electronica erwartet, der wird vielleicht enttäuscht sein, denn auf dem 98’er Album herrschen ruhige, chillige und harmonische Stimmungen vor.

Die CD startet mit dem Stück „Hommage“. Bernhard macht mit diesem Stück Roger Eno (nicht zu verwechseln mit Brian Eno) seine Aufwartung, dessen 80’er Album „Voices“ ihn sehr beeinflusste. Auf mich wirkt dieser Track wie eine Mischung aus ruhigem Ron Boots und amerikanischen Spaceelektronikern wie Steve Roach. Bei diesem ersten Track heben die Gedanken ab. Eigentlich müsste das nicht „Down On Earth“, sondern „Through The Space“ heißen, denn ich schwebe förmlich durch die Weiten des Alls.

„The Wealth Of Emptyness“ nimmt die Stimmung des Openers auf und trägt sie weiter. Hier kommen aber einige Elemente hinzu, die mich an Tangerine Dream der 80’er erinnern. Erwähnen sollte ich noch, dass Markus Reuter, mit dem Bernhard u. a. bei Centrozoon zusammenarbeitet, mit seiner 8saitigen Gitarre bei diesem Track zum Einsatz kommt.

Bei „Into The Evening“ legt Bernhard mehr den Fokus darauf, Stimmungen zu erzeugen, als Melodielinien anzudeuten. Chillen pur ist hier angesagt, denn man kann sich blind in diese Tonwolken fallen lassen. Ähnlich ergeht es dem Hörer, wenn er durch „The Forest“ schreitet. Auch bei diesem Stück schwebt man mehr, als dass man in einen Wald hineingeht.

Verträumt geht es dann bei „Verenas Call“ zu, das durch seine Perkussion einen asiatisch/chinesischen Anstrich bekommt. Der abschließende Titeltrack empfängt uns dann mit Vogelgezwitscher. Allerdings hat Bernhard dieses nicht so penetrant eingesetzt, dass es ins kitschige oder esoterische abdriftet, vielmehr hat er diese nur dezent angedeutet. Ein sehr schöner Track, der einige sich langsam entwickelnden Melodielinien aufweist und harmonisch aus dem Album hinausleitet.

Mit „Down On Earth“ überrascht mich Bernhard, denn ein derartiges Album hätte ich von ihm nicht erwartet. Er verbreitet mit seinen elektronischen Akkorden eine sehr beruhigende und sanfte Atmosphäre. Freunde von Chill Out und flächiger, harmonischer Elektronikmusik mit einer leichten Prise „Berliner Schule“ werden das Album lieben.

Stephan Schelle, November 2007

 
   

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