Bernd Scholl - One Earth - One Sky Der Elektronikmusiker Bernd Scholl aus Flörsheim am Main (nicht zu verwechseln mit Bernd Scholl aka Moonbooter) begann bereits im Jahr 1980 unter seinem Namen Elektronikmusik zu machen. Zuvor hatte er in verschiedenen Rockbands Keyboard gespielt. Im Jahr 1982 erschien dann sein erstes Soloalbum unter dem Titel „Tales Of Fantasy“, das bereits in der Szene recht erfolgreich war. Es folgten bis 2012 zahlreiche Soloalben. Daneben tritt Bernd Scholl auch regelmäßig in Planetarien auf. |
|
|||
Bernd
zu der Veröffentlichung: „Alle
Titel habe ich nochmals verfeinert, einige haben sogar einen neuen,
speziellen Mix erhalten oder erscheinen in einer besonderen Version.
Weiterhin gibt es noch einen unveröffentlichten Track auf der randvollen
CD.“ 14 Stücke mit Laufzeiten zwischen 3:22 und 9:10 Minuten Länge
finden sich auf der CD. Darunter das 5:25minütige „In The Distance“,
das bisher unveröffentlicht ist sowie fünf Stücke, die in veränderten
Versionen vorliegen. Das auf den EPs vorhandene zwölfminütige „One World
– One Light“ ist auf der CD allerdings nur als „One World“ mit einer
Laufzeit von knapp sechs Minuten enthalten. Auch die anderen Stücke, die
nicht als Edit oder Mix bezeichnet sind, unterscheiden sich minimal in ihrer
Spielzeit zu den EP-Versionen. Den
Beginn macht aber zunächst das fast achtminütige „Turn The World Of
Time“ (in der Extended Version), in dem Bernd Scholl chillige Sounds mit
hypnotischen Grooves verbindet. Zirpende Zikaden, Flächen und ein
Hackbrett-Sound eröffnen dieses Stück und verleihen ihm damit einen leicht
mediterranen Touch. Man hat dabei das Gefühl, als säße man in einem
Garten unter Olivenbäumen, während die Sonne den Körper wärmt, bis dann
Gewitter und Regentropfen diese Stimmung verändern und den Hörer in ein
erfrischendes Soundgewand kleiden. Perkussion, E-Gitarreneinwürfe und
herrlich melodisch/harmonische Klangmuster sorgen für eine entspannte
Atmosphäre. Auch gregorianische Chöre werden mit eingestreut, so dass sich
dieser erste Track schon von seiner abwechslungsreichen Seite zeigt. Das ist
Electronic-Worldmusic pur. „Earthbound“
folgt dann im Single Edit. Dieser Track ist ein sehr melodisch, sanftes Stück
Elektronik, ganz im Stil von Bernd Scholl. Seine Handschrift ist
unverkennbar und tritt hier deutlich in den Vordergrund. Auch dieser Track
erthält durch seine Instrumentierung wieder Worldmusic-Elemente. Majestätisch
wirkt dagegen „Autumn Colours“, das durch seine Streichersounds darüber
hinaus einen symphonischen Anstrich bekommt. Sehr gut gefällt mir dabei die
sanfte Akustikgitarre. Auch in dieses Stück werden Gesangssamples
eingebaut, die dieses Mal nach einer weiblichen Stimme klingen. Rhythmisch
zeigt sich dann „Dance Of The Derwish“. In diesem Stück erinnern einige
Passagen an Tangerine Dream. Orientalische Klangfarben entführen dann
wieder in andere musikalische Welten. Hier kommen symphonische Klänge zum
Tragen, wie sie auch ein Klaus Schulze benutzt, die aber auf eine ganz
eigene Weise mit Rhythmen und flirrenden Elektroniksounds sowie mit
ethnischem Flair verbunden werden. „Secret
Labyrinth“ wirkt nicht nur durch seine Klangfarben und Harmonien
geheimnisvoll, auch die gregorianischen Chöre, die wieder eine sakrale Note
mit ins Spiel bringen, unterstützen diese Stimmung. Sobald der Rhythmus
einsetzt klingt das auch eine Spur nach der ersten Enigma-Scheibe. In
den nächsten Stücken „Visit To An Ancient Caravanserai“, „The
Colours Of Arabia“, „Into The Shadow Of The Casba“ und „Journey To
The Sahara Desert“ entführt uns Bernd Scholl dann in die arabische Welt. Dabei
geht er teilweise sehr rhythmisch, dann wieder recht ambient vor und baut
darüber hinaus einige Samples, Rhythmusmuster und Klangfarben ein, die das
arabische Flair verstärken. Mit
9:10 Minuten Spielzeit ist „Song Of The Sun“, das hier im Space Mix
vorliegt, das längste Stück der CD. Chillige und meditative Klangwolken
schweben in sehr harmonischen Formationen durch den Raum und sorgen für
eine wohlige, hypnotische Stimmung. „One Light“ im Bright Ray Mix entführt
dann mit seinen Sounds ins ferne Asien. „In
The Distance“ ist dann der bisher unveröffentlichte Track des Albums. Mit
seiner meditativen, chilligen Stimmung fügt er sich gut ins Gesamtbild ein.
Hier umschmeicheln vorwiegend weite Flächen, die mit dezent eingefügten
Stimmsamples und Sitarsounds verziert wurden, den Hörer. Den Abschluss
bildet dann das 5:25minütige „From Here To Infinity“, das mit leicht
surrealen Klangmustern versehen ist und in der ersten Hälfte eine eigentümliche,
leicht sakrale Stimmung verbreitet. Erst danach kommt ein Rhythmus auf und
die typischen Sounds und Melodielinien von Bernd Scholl schälen sich aus
diesem Track. Schön,
dass der Elektronikmusiker Bernd Scholl den Fans Gehör geschenkt hat und
die drei EPs „The View From Here Part I – III“, die bisher als
Download erhältlich waren, auf einen Silberling gepresst hat. In seiner
unnachahmlichen Art verbindet er in den 14 Tracks elektronische, ambiente
und chillige Musik mit den Klangfarben dieser Welt und nimmt den Hörer
damit auf eine weite Reise rund um den Globus. Man sollte sich aber mit der
Bestellung beeilen, denn die CD ist auf 100 Stück limitiert. Stephan Schelle, Mai 2019 |
||||