Bernd-Michael Land – Das Lächeln der Bäume -
Quintessenz Bernd-Michael Land ist der Preisträger „Bester Musiker“ des Jahres 2014 bei der Schallwelle-Preisverleihung 2015 geworden. Vor allem das Voting der Freunde der elektronischen Musik, die per Internet abstimmen konnten, brachte ihm diesen Preis ein. Das mag auch daran liegen, dass der aus Rodgau-Hainhausen stammende Elektronikmusiker in seiner Region eine Fangemeinde aufgebaut hat, die unter anderem durch seine Liveauftritte überzeugt werden konnten. |
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Bernd-Michael
wollte mit seiner Musik einen Ort für
neugierige, intelligente Menschen schaffen, an dem man sich in Träumen,
Gedanken und Muse verlieren kann. Wenn ich mir solch einen Ort
vorstelle, dann denke ich unter anderem daran, wie ich unter einem Baum auf
einer Wiese sitze und in die Landschaft oder den Himmel schaue. Insofern ist
der Bezug zwischen Konzept und Titel nachvollziehbar. Bernd-Michael wollte
im Gegensatz zu seinen anderen Projekten, auf „Das Lächeln der Bäume“
sanftere und ambientere Töne anschlagen, was ihm zweifelsfrei gelungen ist. Die
Konzerte, bei denen die Mitschnitte entstanden sind, wurden in
quadrophonischer Form dargeboten. Für die CDs sind die Stücke dann ins
Stereoformat übertragen worden, die aber immer noch sehr schöne
Soundeffekte aufweisen. Leichte
Anleihen an die „Berliner Schule“ eröffnen das erste Stück der CD,
„Jahresring“, in die sich nach wenigen Momenten flirrende Synthiesounds
mischen, die in ein Rauschen übergehen. Nach gut dreieinhalb Minuten übernehmen
dann aber sanfte Flächen und Harmonien. Ambiente Sounds, in denen man sich
in der Tat fallen lassen kann, bestimmen nun das Bild. Bernd-Michael geht
aber sehr abwechslungsreich zur Sache, denn ständig wechselt er die
Klangfarben und Harmonien in diesem mehr als zehnminütigen Opener. Und
dieser Stil, den er in dem Opener bietet, wird von ihm auch bei den anderen
Stücken fortgeführt. Ungewöhnlich ist der Track „Quästion“, das sehr
experimentell wirkt und durch die eingestreuten Effekte eine gewisse Unruhe
ausstrahlt. Ansonsten bietet er unterschiedliche, oft sehr harmonische
Tracks wie zum Beispiel „Artefakt“, das durch einen schönen
Grundrhythmus aus dem Sequenzer den Takt vorgibt und durch Harmoniebögen
eine wohlige Stimmung erzeugt. Immer werden die Stücke aber durch
Dynamikwechsel und auch mal lautere Passagen durchbrochen. Das macht die
Musik aber umso spannender. Melodien sucht man auf dem Album vergeblich,
vielmehr erzeugt Bernd-Michael Land mit seiner Musik Stimmungsbilder. Bernd-Michael
Land hat auf seinen Alben „Das Lächeln der Bäume“ Mitschnitte von
quadrophonischen Konzerten veröffentlicht. Die Stereomixe bieten aber immer
noch einen räumlichen Klang. Die Musik selbst ist ambienter, als das, was
er bisher herausgebracht hat. Auf den CDs geht es um Stimmungsbilder, nicht
um melodische Tracks. Stellenweise kann man sich in die Musik fallen lassen,
wird aber oftmals durch Soundeffekte oder Dynamikwechsel aus der
Gedankenwelt gerissen. Stephan Schelle, Juli 2015 |
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