Andreas Baaden – Brighton Serenade
 

Andreas Baaden – Brighton Serenade
Eigenvertrieb / www.andreasbaaden.de (2008)
(13 Stücke, 71:12 Minuten Spielzeit)

Mit Andreas Baaden habe ich mal wieder eine Entdeckung für mich gemacht, die ich nur dank des Internets – hier im speziellen myspace – finden konnte. Andreas macht elektronische Musik und hat bereits drei Alben herausgebracht. „Brighton Serenade“ ist nach dem 2005’er veröffentlichten Debüt „Gamma“ das zweite Album des mittlerweile in Bad Honnef ansässigen Musikers. Bereits seit 1980 ist Andreas dabei elektronische Musik zu machen. Als Autodidakt mit kleinem Gerät angefangen, hat er über die Jahre sein Equipment stetig erweitert bzw. erneuert.

 


Das Albumcover und der Albumtitel vermitteln zunächst seichte, vielleicht sogar klassische Musik. Dem ist aber nicht so denn Andreas Musik ist eine Mixtur aus traditioneller Elektronikmusik, die er geschickt mit Elementen aus Rock, Pop, Ambient, Trance, Dance, ja sogar Jazz verbindet. Erhältlich ist seine Musik über seine Internetseite und diversen Online-Musikshops. Mir liegt eine CDR vor, die 13 Titel enthält, deren Laufzeiten zwischen 1:41 und 11:05 Minuten liegen.

Die CD startet mit dem Titelstück, das es auf elf Minuten Spielzeit bringt. Ein knackiger Rhythmus und clapping hands mit darauf folgender eingängiger Melodie, die aber an einigen Stellen vom Timing etwas holprig wirkt, was aber einen ganz besonderen Charme auf mich hat, leiten in den Track ein der, je länger er dauert, immer mehr ins Ohr geht. Zwar wiederholt sich die simple Melodiefolge, aber durch die Variationen kann man ihn gut hören. Eine Spur kürzer hätte dem Stück meines Erachtens aber nicht geschadet.

Das folgende „Arc“ bewegt sich im Downtempobereich, denn es wirkt wie eine Zeitlupenaufnahme und steht im direkten Kontrast zum doch eher fröhlichen Eröffnungsstück. „Get A Kick“ wird hauptsächlich vom Piano bestimmt, was eine balladeske Stimmung erzeugt. Nach gut einer Minute kommt ein Melodiepart, der zusammen mit den E-Drums einen Popcharakter aufweist. Recht langsam entwickelt sich „Letasa“, bei dem mich vor allem der Bassrhythmus am Anfang überzeugen kann. Allerdings weckt dies bei mir die Erwartung auf das besondere Etwas, was dann aber leider nicht kommt, denn das Stück schreitet nur gemächlich und wenig abwechslungsreich voran. Die später einsetzende weitere Melodiestimme hätte ich mir früher und druckvoller gewünscht.

„Poliumia 2“ ist ein hymnischer, getragener Track mit schönen Harmonien. Dieses Stück gefällt mir wirklich gut, auch wenn es wenig Abwechslung zu bieten hat. Rockelemente weist „Touchdown“ auf. Hier stimmt die Mixtur aus elektronischen Elementen, Melodie und Sounds. Mit einer professionellen Studioaufnahme und einem entsprechenden Mastering wäre dies sicherlich ein Knaller, denn hier zeigt Andreas seine Qualitäten.

Nach dem kurzen Intermezzo „Interlude“ geht es bei „Tranndor“ recht flott zur Sache, was an der Drumprogrammierung liegt. Allerdings ist dieses Stück etwas einfach gehalten und wirkt noch nicht ganz fertig.

Als weitere gute Tracks zeigen sich noch „Meranous“, das eine gute Mischung aus Rhythmus und Flächen aufweist, „Gemini“, das zunächst recht experimentell beginnt, dann aber mit einem schönen flackernden Synthiesound und knackigem Rhythmus vorangetrieben wird. Aber vor allem die Melodieführung überzeugt mich hier auf ganzer Linie. Dieser Track gehört zu den Highlights des Albums.

Mit „Brighton Serenade“ hinterlässt Andreas Baaden bei mir ein gemischtes Gefühl. Zum einen gibt es wirklich gute Tracks, denen an der ein oder anderen Stelle vielleicht noch das entsprechende Mastering fehlt, das zur höheren Transparenz im Klang geführt hätte, zum anderen sind auch Stücke enthalten, die mich nicht ganz überzeugen. Licht und Schatten halten sich meines Erachtens auf diesem Album die Waage. Antesten sollte man die Musik von Andreas allemal, denn man kann einige Hörproben unter www.myspace.com/andreasbaaden bekommen.

Stephan Schelle, März 2010

 
   

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