Andreas Akwara - Erwachet
 

Andreas Akwara - Erwachet
Eigenvertrieb / Scare Records (2010)
(9 Stücke, 62:51 Minuten Spielzeit)

Das Cover der mittlerweile fünften SoloCD mit dem Titel „Erwachet“ des deutschen Elektronikmusikers Andreas Akwara zeigt eine sich aus einem Ei pellende Erdkugel. Seit dem dritten Album „Blue Velvet“ bindet Andreas den Erdball immer wieder als Objekt in seine Covergestaltung ein, somit bietet das neue Cover zwar nicht grundlegend neues, doch erinnert es in Ansätzen an Jean Michel Jarre’s „Oxygene“. Mit dem Stil des großen Franzosen hat Andreas’ Musik aber nichts gemein.

Als ich den Albumtitel las, war ich zunächst irritiert, denn das Wort erwachet assoziiere ich sofort mit religiösen oder anderen Gruppierungen. Also werde ich mich ungeachtet dieser Tatsache nur mit der Musik auf dem neuen Album beschäftigen.

 


Wie bei Andreas üblich, hat er die einzelnen Stücke durchnummeriert. Von „Erwachet Satz I“ bis „Erwachet Satz IX“ finden sich neun elektronische Klangmalereien mit Laufzeiten zwischen 3:59 und 10:33 Minuten auf der CD.

Andreas kreiert immer gewisse Stimmungsbilder, die man anhand der Instrumentierung und Klangfarben recht schnell erkennt. Und so ist es auch bei „Satz I“ der Fall. Für mich klingen diese Sounds nicht unbedingt harmonisch, aber die Stereoeffekte, die Andreas beigemischt hat sowie der sehr klare transparente Sound machen hier vieles wett.

Mit „Satz II“ kommt schon gleich der längste Track an zweiter Stelle. Psychedelisch wirkende Synthiesoundwolken zeichnen sich in der ersten Minute ab. Das hat auch etwas von Spacemusik, denn die Klangfächer öffnen weite Flächen. Andreas zaubert in diesem Longtrack einige sehr schöne Klangräume. Das wirkt entspannend, entführt aber auch in eine andere Welt, durch die ich mich als Hörer langsam zu bewegen scheine.

Durch pulsierende Synthies und der Intensität der an- und abschwellenden Sounds wirkt „Satz III“ etwas düsterer, während „Satz IV“ vom Sound und dem im Hintergrund arbeitenden Sequenzerrhythmus eine Spur Vangelis-Flair aufweist. „Satz V“ hat wiederum etwas technologisches an sich. Hier schält sich eine Melodie, die von disharmonischen Klängen konterkariert wird, aus dem Hintergrund heraus. Und so geht es in ähnlicher Weise auf den folgenden Tracks zu.

Andreas Akwara hat den Qualitätssprung, der bereits auf seinem Vorgänger „Quantum“ zu spüren war, auf „Erwachet“ fortgesetzt. Wer seine Stimmungsbilder mag, der bekommt auf dem neuen Album den bewährten Stil geboten.

Stephan Schelle, März 2010

 
   

CD-Kritiken-Menue