Alien Nature & Michael Brückner – The Dark
Path Wolfgang Barkowski aka Alien Nature ist in den letzten Jahren bereits einige Kollaborationen mit anderen Elektronikmusikern eingegangen. Das neueste Release hat er zusammen mit Michael Brückner eingespielt. Es heißt „The Dark Path“. Das Werk ist im Frühjahr 2017 erschienen und enthält fünf Longtracks, davon vier mit Laufzeiten von mehr als zwölf Minuten. |
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Mit
dem fast 17minütigen „Mandala“ startet die CD. Zunächst bahnt sich
eine Fläche ihren Weg durch den Raum. Dann werden einige Harmonien darauf
gelegt. Das ist alles andere als düster, vielmehr macht sich sofort eine
angenehme, entspannte Stimmung bei mir breit. Weitere Motive kommen hinzu
und es entspinnt sich eine faszinierende Atmosphäre, die an Klaus Schulze
& Co. der 70’er Jahre erinnert. Der Track entwickelt sich langsam
weiter, bis nach gut fünf Minuten erste sanfte Rhythmusmuster aufkommen und
die Synthies zum flirren gebracht werden. Bis zur Minute acht fließt der
Track ruhig dahin, dann werden - auch durch den aufkommenden Rhythmus -
leicht düstere Klangfarben mit eingebaut, ohne dass der Track in dunkle
Gefilde abdriftet. Die beiden bauen jetzt eine eigentümliche, aber
hochgradig spannende Atmosphäre auf, die mit Harmonien unterlegt ist. Bis
zum Ende hin wird dieses Stück immer treibender. Eine
Bridge leitet dann nahtlos in das nachfolgende „Endemonic Howls“ über.
Ein pumpender sanfter Beat sowie Perkussion bestimmen das Rhythmusgebilde
dieses gut achtminütigen Stückes. In diese Rhythmusstrukturen setzten die
beiden dann wiederum Harmoniebögen und Streicher, die in dieser Form einen
surrealistischen Anstrich besitzen. Insgesamt ist dieser Track eine Spur
experimenteller als der Rest. Eine
erneute Bridge führt dann in den 27:36minütigen Track „Auf silbernen
Pfaden“. Dieser beginnt zunächst mit etwas düster wirkenden Klangfarben
und leicht bedrohlichen Sounds, um dann nach gut fünf Minuten in einen vom
Sequenzerrhythmus bestimmten Part überzugehen. Ab jetzt wird der Track
hypnotisch und fesselnd. Von Moment zu Moment nimmt das Stück an Dynamik
zu. Zu dem Grundrhythmus liegen harmonische Flächen im Raum und zischen,
zirpen und flirren die Synthies. Das strahlt eine ungeheuere Faszination
aus. Ab Minute neun wird es dann melodisch. Im weiteren Verlauf mischen die
beiden dann noch Synthiechöre hinzu, ohne den hypnotischen Beat zu verändern.
Bis zum perlenden Ende steigert sich dieses Stück immer mehr und man wird
in einen hypnotischen Strudel gezogen. Darauf
folgt dann das zwölfminütige „Bissful“ mit herrlich harmonischen
Klangkaskaden. Nach einigen Minuten kommt dann eine Melodie auf und wir sind
wieder in einem musikalischen Kosmos angelangt in dem sich auch Klaus
Schulze & Co. tummeln. Den Abschluss bildet dann das 15minütige
„Ionic Master“, das sich ebenfalls nahtlos an den Vorgänger anschließt.
Mit einem pumpenden Beat, der sich wie ein Herzschlag anhört, startet der
Track. Flötensounds bringen darüber hinaus einige ethnische Elemente mit
ein, während der Beat nun mehr nach Drumcomputer klingt. Dieser Beat
bestimmt auch diesen letzten Longtrack. Es
ist zu begrüßen, dass die Musik aus den Sessions der beiden Musiker
Wolfgang Barkowski (Alien Nature) und Michael Brückner nicht im Verborgenen
beblieben ist, sondern der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Die
beiden haben sich bei ihren Sessions wahrlich befruchtet und Musik
erschaffen, die zwar in der Nähe der „Berliner Schule“ liegt aber vor
allem die Handschrift der beiden Musiker trägt. Dazu werden ungewöhnliche
Sounds und Klangskulpturen mit Harmonien und Melodien verknüpft. Daraus ist
ein sehr schönes Album entstanden. Stephan Schelle, April 2017 |
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