Alien Nature + TMA - Medusa
 

Alien Nature + TMA - Medusa
SynGate Records (2009)
(9 Stücke, 76:38 Minuten Spielzeit)

Die beiden Elektronikmusiker Wolfgang Barkowski, der unter dem Pseudonym Alien Nature seine Musik veröffentlicht und Torsten M. Abel, der seine Initialen als Projektnamen nutzt, haben mit der Anfang 2009 bei SynGate erschienenen CDR „Medusa“ ihre erste gemeinsame Veröffentlichung als Duo vorgelegt. Die beiden haben sich im Rahmen des Musikprojektes Ambient Circle, dabei handelt es sich um eine Gruppe von Elektronikmusikern, die sich im Ruhrgebiet zusammengeschlossen hat und bei regelmäßigen Treffen in Sessions zusammenspielen, getroffen und schnell gemerkt, dass sie musikalisch auf einer Wellenlänge liegen.

 


Die beiden machten einige Testsessions, in denen sie ihre Zusammenarbeit ausprobierten. Bei dieser Gelegenheit wurde auch schon das Grundgerüst für das Material, was nun auf CDR vorliegt, erarbeitet. Durch den Einsatz von analogem sowie digitalem Equipment ist eine sehr schöne sphärische Platte entstanden, die den Hörer, ganz wie auf dem Cover zu sehen ist, in die weiten des Alls entführt.

Die CD startet mit „Awakening“ das zunächst sphärisch / bedrohlich klingt. Vor meinem geistigen Auge spielen sich dabei Szenen aus den Alien-Filmen ab. Das ist für mich pures Kopfkino. Langsame Harmoniezüge fliegen durch den Raum und lassen den Hörer in eine futuristische Szenerie abdriften. Die Stücke gehen nahtlos ineinander über, so dass der Eindruck einer langen Reise entsteht, von der man erst nach mehr als 76 Minuten wieder in die Realität zurückgebeamt wird.

„Backyards“ verbindet warme elektronische Flächen mit Rhythmussequenzen und eingestreuten elektronischen Effekten. Im späteren Verlauf kommen dann noch Melodielinien hinzu. Auch „Dreamland“ klingt futuristisch, es wirkt aber durch die Sounds etwas kälter und steriler. Melodien finden sich bei diesem Stück nicht, die beiden erstellen mit ihren Klangkaskaden eher Stimmungen, die wieder einen Soundtrack assoziieren.

War „Dreamland“ noch etwas unterkühlt, so sorgt „Flying Cities“ mit einer Art Wellenrauschen und einer zarten Synthiemelodie, die über Flächen gelegt ist, für eine sehr schöne relaxte und wohlige Stimmung. Nach etwas mehr als einer Minute kommt dann aber ein rhythmischer Part mit einer weiteren, sehr schönen Melodie zum Vorschein. Dieser Track gefällt mir sehr gut.

In „The Forest“ hab ich aber schon wieder das Bild eines fliegenden Raumschiffes vor mir. Auch die an einen Wald erinnernden, eingewobenen Geräusche können mir da kein anderes Bild vermitteln. Aber was der Hörer bei einem Stück empfindet, kann ein Titel eh nicht immer beeinflussen. Das folgende „Traveller“ lässt die Synthies flirren und setzt wieder eine Melodie darauf. Das ist ebenfalls ein Track, der mich voll überzeugt. Wie schon zuvor, kommt nach einem melodischen Track wieder ein eher sphärisches, Stimmung erzeugendes Stück. „Landscape“ bietet wieder diese futuristische Atmosphäre, die – wie oben schon erwähnt – das geistige Auge soundtrackmäßig mit Bildern versorgt. Das Titelstück hat dann wieder eine Melodie, allerdings gefallen mir die vorhergehenden melodiösen Stücke besser. Mit „Returning“ fliegen wir wieder atmosphärisch in die Realität zurück.

„Medusa“ von Alien Nature + TMA ist ein gelungenes Debüt, was sowohl die Freunde sphärischer Klangmalereien, wie auch die Hörer melodiöser Elektronik bedient. Man kann auf weitere Veröffentlichungen dieses viel versprechenden Duos gespannt sein.

Stephan Schelle, April 2009

 
   

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