Artikel der Westfalischen Rundschau vom 23.03.1984

 

"Kinder und Narren heißt die fantastische Geschichte, die die Gruppe "Grobschnitt" aus Hagen auf ihre neue Langspielplatte gebannt hat. Mit ihrem neuen Programm startet die Band wieder eine Tournee durch über 30 Städte.

Erste LP ohne Drummer Eroc: Eine fantastische Geschichte

Neue Leute - neue Töne von den ,Altmeistern‘ der Hagener Szene

Von Klaus Bröking

Hagen. Sie sind sicherlich eine der dienstältesten Gruppen - die Leute von "Grobschnitt" aus Hagen. Aber sie sind kein Überbleibsel aus seligen Rocktagen. 1970 gegründet überraschen die Westfalen immer mit neuen Ideen. Nach dem düsteren Album "Razzia" folgt mit "Kinder und Narren" wieder ein Werk, das ins Ohr geht: Eine fantastische Geschichte, verpackt in orchestrale, fast romantische Musik

Obwohl die Langspielplatte etwas an die 70er Jahre von "Grobschnitt" erinnert, ist nicht zu überhören, daß sich viel geändert hat. Nachdem bereits im vergangenen Jahr Tastenmann Volker Mist die Truppe verließ, packte nun auch einer der Gründer die Koffer: Erke Eroc, der an den Trommeln wirbelte und auch die Bühnenshow mitgestaltete.

"Wir sind immer noch Freunde", versichert Gitarrist Lupo, "Erke hatte einfach keine Lust mehr, Schlagzeug zu spielen. Er wollte produzieren." Das macht er nun beispielsweise für "Zoff" aus Iserlohn.

Neu in der Gruppe sind der Keyboarder Jürgen Cramer aus Bremen und Drummer Peter Jureit von den Dortmunder "Conditors". Die beiden jungen Musiker haben die eingefahrene Gruppe bereichert. Der Sound ist moderner geworden, ohne aber dem typischen "Grobschnitt"-Stil untreu zu werden. Die musikalische Richtung ist bereits deshalb breiter geworden, weil Jürgen Cramer seiner Elektronik so manche Bläsertöne entlockt. Verstärkt wird dieser Eindruck von Leadsänger "Wildschwein", der zum Saxophon gegriffen hat. "Er hat sich alles selbst beigebracht und übt jeden Tag wie ein Besessener", staunt Bassist Milla Kapolke.

Dafür teilte sich die Gruppe die Arbeit vor dem Mikro auf. Neben "Wildschwein" und "Toni Moff Mollo" läßt nun auch Milla Kapolke seine Stimme erklingen. "Kinder und Narren" ist ein Märchen mit der Art von Realismus, die Autor Michael Ende immer in seine Bücher einfließen läßt. "Der Vergleich stimmt, aber wir haben uns nicht absichtlich an Ende gehalten", räumt Kapolke ein, der die Geschichte für das "Rock-Musical" schrieb.

 

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