Artikel der Westfälischen Rundschau vom 20.01.1981

 

Rockgruppe setzt der Stadt Dortmund ein "Denkmal"

Von Klaus Bröking

Ein Denkmal besonderer Art hat die bekannte Hagener Rockgruppe "Grobschnitt" der Stadt Dortmund gesetzt. Allerdings ist es sehr zweifelhaft, ob die Stadtväter und die Juristen auf die Verewigung stolz sein werden. "Illegal" heißt die neue Langspielplatte der Musiker und "Illegal" heißt auch das Stück, das sie Dordmund gewidmet haben. Der Text: "Da steht ‘n armes Würstchen und wird brutal verknackt, bloß weil er mit zwei Freunden die Klampfe ausgepackt und in der Innenstadt von Dortmund von Lust und Last sein Lied sang, als wäre es ganz normal, doch dann kam der große Stempel: "illegal."

Das Stück erinnert an einen amtlichen Eingriff in die Musikszene. Die drei Musikanten der Gruppe "MEK" aus Bochum mußten auf die Anklagebank, weil sie ohne behördlichen Stempel die Menschen in der Fußgängerzone unterhalten hatten. Nach einem Bericht in der WR wurde die Geschichte von den Kollegen der Rockband "Grobschnitt" aufgegriffen. Sie ärgerte sich so sehr über die Behandlung der Truppe, daß sie sogar für ihren Song auf einen englischen Text verzichtete. er sonst bei ihr üblich ist.

Die "Rache der Musiker" wird die Stadt nicht allzu tief treffen. Aber trotzdem: Der "Dortmund-Song" wird auf etlichen tausend Schallplatten und auf 43 Bühnen in ganz Deutschland - darunter in der Westfalenhalle - zu hören sein, und er begleitet die Hagener auch im Herbst auf ihrer Reise durch Europa. Dortmund verrockt...

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