Artikel der Westfalenpost vom 9.2.1984

Die Segel für die Reise ins 14. Jahr sind gesetzt. Allen (deutschen) Wellen zum Trotz, sie wollen leben und leben noch. Das Auf und Ab der Szene in den letzten Jahren konnte dem Boot keinen Schaden zufügen. Auf einem Bauernhof bei Sprockhövel wird zur Zeit letzte Hand angelegt: Grobschnitt rüstet zur Konzertreise ‘84. Im Gepäck führen Lupo, Wildschwein, Milla, Toni, Jürgen und Peter das neue Konzept-Album "Kinder und Narren" mit. Drei Stunden wollen die Hagener ihr Publikum verzaubern, in eine bunte Fantasy-Welt entführen. Die leicht düstere Ausstrahlung von Illegal" oder "Razzia" ist verschwunden. Vielmehr möchte die Band jetzt die Ermunterung zum Ausdruck bringen, daß jeder Einzelne aus sich selbst heraus etwas an bestehenden negativen Zuständen ändern sollte. Milla Kapolke, der für den Großteil der Texte verantwortlich zeichnet: "Da eine Rockband die Chance zu einer Aussage hat, die von den Jugendlichen verarbeitet wird, möchten wir "positive Gefühle" wie beispielsweise "Liebe" einbringen."

Aus drei Textvorschlägen für eine Single ist die Fantasy-Story "Kinder und Narren" gewachsen, die innerhalb von nur einer Woche "locker und ohne Streß" aufs Band gebracht und der Plattenfirma angeboten wurde. Nach dem Ausstieg von Soundtüftler und Schlagzeuger Erke mischen jetzt Siggi Bemm vom Woodhouse-Studio in Dortmund und Geheimrat Günstig, der ansonsten hinter dem Band-Mischpult hockt, die grobschnittlichen Sound-Geschicke.

Überhaupt wandelt die Rock-Institution aus Hagen mit ihrem neuen Organisten Jürgen Cramer und Erke-Nachfolger Peter Jureit, der von den Dortmunder "Conditors" zur Band stieß, musikalisch auf neuen Pfaden. Nicht nur, daß sich "Wildschwein" jetzt auch als Saxophonist versucht - die Musik ist, kurz gesagt, tanzbar geworden.

In Bezug auf die Bühnenshow bleibt sich Grobschnitt treu: Die Konzertbesucher können sich auf eine mit "Rockpommels Land" vergleichbare Präsentation freuen. "Das bedeutet keine Hinwendung zum Alten", betont Gitarrist Lupo, sondern entspricht einfach dem Stil der Band. Die Show, die wir diesmal bringen, wird eindeutig Grobschnitt ‘84 repräsentieren. Obendrein kann ich versprechen, daß wieder Melodik angesagt ist, die auf unserer letzten Langspielplatte allgemein vermißt wurde."

Neben einem Abstecher nach Zürich stehen 40 deutsche Städte auf dem Tour-Plan. Am30. März fällt in der Kulturhalle Menden/Hüingsen traditionell der Startschuß. Weitere Termine in der näheren Umgebung: 13. April Düsseldorf; 14. April Essen; l6. Mai Hagen; 17. Mai Wuppertal und 19. Mai Meschede.


Wurden durch ihre gekonnte Kombination von Show-Elementen und Musik bekannt: Grobschnitt.
Am 30. März starten sie ihre Tour '84 in der Kulturhalle Menden/Hüingsen.

 

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