Hagener Zeitung  März 2000

Vorsicht: "Hunter" hört mit.

Wer sich im Laufe der Jahre daran gewöhnt hat, dass der Rockmusiker der Hagener Kult-Gruppen "Grobschnitt" und später "Extrabreit" durch seine Auftritte vor überdimensionalen Lautsprecherschränken fast sein Gehör verloren hatte, der muss sich umgewöhnen.

Liebevolle Dauereinflussnahme - so weiss Freund Frank - zeigte Wirkung. Um nicht zum Gejagten seines Bekanntenkreises zu werden, schlug "Hunter" zu und ließ sich ein superkomfortables Hörgerät verpassen. Per Funk kann er jetzt aus der Jacken- oder Hosentasche seine Lauscherchen auf nah und fern schalten.

Bis das richtige Gerät gefunden und auch noch entsprechend eingestellt war, dauerte es seine Zeit. Manche Klippe mußte umschifft werden.

Dann war es soweit, glücklich kam der Musiker zurück in sein Heim. Und verzweifelte: Ein ständiges Ticken - ähnlich nervend wie das ständige Tropfen eines Wasserhahns - marterte sein Hirn. Wutentbrannt beanstandete er das gerade erstandene Wunderwerk der Technik. Verzweifelt suchten die Experten einen möglichen Fehler. Aber vergeblich, das Gerät ist bestens intakt.

Aus dem technischen Segen für die taube Menschheit drohte ein Fiasko zu werden. Bis "Hunter" merkte, dass der Foltergeist ihn nur in den heimischen vier Wänden quälte. Er argwöhnte schon ein Attentat und einen damit verbundenen Zeitzünder.

Des Rätsels fand sich eher zufällig: "Hunter" hört plötzlich zum ersten Mal im Leben das Ticken der eigenen Wanduhr.

Und die tickt richtig, weiß

LEOPOLD

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