Artikel der Westfalenpost vom 02.05.2001

 

Rock-Veteranen unter Dampf

Marrakesh Express sorgt im Werkhof für ausverkauftes Haus

Hohenlimburg. (sg)
"Wir sind leider ausverkauft!" So stand’s am Montagabend in großen Lettern an der gläsernen Front des Hohenlimburger Kulturzentrums Werkhof an der Herrenstraße. Wenige Schritte hinter dem Glas konnten sich die Mitarbeiter an der Abendkasse ein Schmunzeln nicht verkneifen. "So schnell ist die Bude selten voll".

Am letzten Abend im April gab sich "Marrakesh Express" unter dem Schlossberg die Ehre. Der obligatorische Eintritts-Stempel auf dem Handrücken war nicht nur als "Fahrkarte" in den Mai heiß begehrt. Alterseinschränkungen waren nur schwer auszumachen. Vom Nachwuchs im Kindergartenalter über den Grundschüler bis zum reifen Herrn waren alle dabei, wenn sich auch viele Zuschauer "in den besten Jahren" in den Katakomben drängelten.

Bis auf den sprichwörtlich letzten Stehplatz war der Saal gefüllt. Graue Bärte hier, Rastazöpfe dort - gemeinsam nuckelten sie ungeduldig am Gerstensaft und stiegen von einem auf den anderen Fuß.

Dann drei dumpfe Trommelschläge, und die Altmeister des Rock ‘n‘ Roll konnte nichts mehr hinter der Bühne halten.

"Schön, dass ihr alle da seid", begrüßte die Band die Zuschauer. "Wir freuen uns immer wieder, wenn wir in Hohenlimburg spielen können!"

Aus dem Hintergrund drang Fachsimpelei in das Farbenspiel der Katakombe: "Gegen den Gitarristen von ‘Marrakesh-Express‘, Axel heißt der, glaub‘ ich, kannste Eric Clapton vergessen!"

Sogar an der Bar, wo nur der Fernseher via Videokamera über das Bühnengeschehen informierte, war jeder Platz besetzt. Man hörte deutlich warum. Die Band machte ihrem Namen alle Ehre. Der "Express" rollte an.

Getreu dem Motto der Veranstaltung, "Rock ‘n‘ Roll will never die", versorgten sie das Publikum mit purem Rock ‘n‘ Roll. Gleich zu Beginn zündeten die Altrocker ein Stimmungsfeuerwerk, als sich jedes Bandmitglied mit seinem persönlichen Lieblingstitel vorstellte. "Das ist noch Musik", schwärmte ein Pärchen.

Liedkultur "aus jenen Zeiten, als zahlreiche Zuhörer die Welt verändern wollten" und eine farbenfrohe Bühnenshow ließen die Rockveteranen zur Höchstform auflaufen.

Ganz wie in alten Zeiten ließ der "Marrakesh-Express" seine Musik auf der Bühne lebendig werden.

Zwischendurch jedoch besannen sich die Musiker an Anekdoten aus wilderen Tagen.

Die "alten Hasen" des Rock ‘n‘ Roll hatten Spaß an der Bühnenshow, der Schweiß floss in Strömen. Doch nicht nur die Bandmitglieder mussten schon bald zu Handtuch oder Ärmel greifen, um die schweißgebadete Stirn zu trocknen. Auch das Publikum konnte die zuckenden Tanzbeine nicht kontrollieren.

"Wenn euch jetzt schon warm ist, wie soll das erst im Mai werden", scherzte die Band.

"Originaler Rock" mit den Greatest Hits einer Hohenlimburger Legende, dazu ein ausverkauftes Haus mit brodelnder Stimmung: Der Abschied vom launigen April fiel leicht.

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