Hagener Rundschau vom 20.12.1972

 

Donnerstag in Aktion: Der brandneue "Grobschnitt"

Mit Gasmaske und Monsterplakat

Hagen. (JHE/KUB) Nach drei Monaten kann man sie endlich wieder in Hagen hören: "Grobschnitt", die im heimischen Raum wohl bekannteste Popgruppe. Am morgigen Donnerstag werden sich die vier Musiker Joachim Ehrig ("Eroc"), Volker Kahrs ("Mist"), Stefan Danielak ("Wildschwein") und Gerd-Otto Kühn ("Lupo") um 20 Uhr im Picadilly mit ihrem neuen 2-Stunden-Programm vorstellen.

Der Stil der Gruppe, die im Sommer ihre erste LP herausbrachte, hat sich inzwischen stark gewandelt. Neben der eigenwilligen sauber durch arrangierten Musik stehen für die deutsche Musikszene ungewohnte Show-Elemente. So bedient der "Kleine Mann", einer der Gruppe, in atomsicherer Kleidung - Gasmaske und Kittel - die ausgeklügelte elektronische Anlage, und sein Kollege "Porneaux" sorgt in voller Taucherausrüstung an der Lichtorgel für Atmosphäre.

Während die Gruppe in letzter Zeit wenig in Erscheinung trat, konnte sie besonders in Norddeutschland mit ihrer Musik zahlreiche Erfolge verbuchen. Sogar im Ausland fand "Grobschnitt" starke Beachtung. Ihre LP wurde inzwischen nämlich auch nach England, Japan, Frankreich und Skandinavien verkauft. Für das kommende Frühjahr ist eine Single geplant, die zuerst in England auf den Markt kommen soll. "Im Sommer dann", so Stefan der Sänger der Gruppe, "werden wir eine zweite Langspielplatte produzieren, die noch besser werden soll als die erste."

Übrigens: "Grobschnitt" macht nicht nur mit guter Musik und effektvoller Show Furore. Auch das Werbeplakat der Gruppe fällt auf. Es zeigt ein gekreuzigtes, eierlegendes Monstrum. In verschiedenen Städten durfte das Plakat nicht ausgehängt werden, und in Mesum trat sogar ein Kirchenvorstand zurück, weil sich der Pfarrer der Gemeinde für das Plakat ausgesprochen hatte. Selbst renommiertes Hagener Musikgeschäft weigerte sich bisher, die Plakate auszuhängen, wenn sie nicht vorher durch Aufkleber "entschärft" würden ...

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