Die Plattenindustrie reagierte auf das Brodeln im Untergrund erstmals
1969. Der Kölner Journalist und Leiter der Essener Songtage des Jahres 68, Rolf
Ulrich Kaiser, sowie der Schlagerproduzent und Musikverleger Peter Meisel heckten die Idee
aus, ein eigenes Label für den experimentellen deutschen Rock aufzubauen. Das gelang
ihnen auch; gleichzeitig inszenierte Kaiser jedoch den dicksten Hype, den der deutsche
Rock bis heute erlebt hat. Hype ist der englische Ausdruck für eine völlig überdrehte
Werbekampagne; mehr dazu im Zusammenhang mit der «Affäre Kaiser» auf den folgenden
Seiten.
Wichtigstes Label für den deutschen Rock wurde dann «Brain», von der
Plattenfirma Metronome 1972 etabliert. Erfolgreiche Bands, die in der ersten Hälfte
der siebziger Jahre unter Vertrag genommen wurden, waren Grobschnitt, Jane, Novalis und
Klaus Schulze. Insgesamt hatte das Label 15 bis 20 Gruppen im Stall, u. a. noch das
Release Music Orchestra. Neu, Cluster, Emergency, Harmonia, Curly Curve und Thirsty Moon;
später im Jahrzehnt Blonker, Schicke Führs Frohling, Popol Vuh, Gate und Birth Control.
Brain arbeitete systematisch daran, die Künstler populär zu machen, und half damit dem
Kraut-Rock insgesamt auf die Beine. Eine Reihe von Samplern wurden veröffentlicht
(«Kraut-Rock», «German Rock Scene», «German Super Rock»), die Rockpresse ständig
mit Anzeigen bestückt. Tourneen wurden zusammengestellt und mitfinanziert. bei denen
mehrere Bands des Labels gemeinsam auf die Reise gingen; 1973 zum Beispiel Jane, Emergency
und Novalis. Schließlich wurde die Idee des .....
Daß die österreichische Formation EELA CRAIG 1978 auf Anton Bruckner
zurückgriff und in seinem Geist eine mehrsprachige Missa Universalis komponierte, konnte
nur wenige überraschen (oder, wie den Sounds-Rezensenten, verärgern). Die Gruppe besaß
nämlich bereits auf ihrem ersten Album den großen Atemzug Bruckners und gestaltete,
diesem ähnlich, voneinander plastisch abgesetzte große Klangblöcke, in denen bald
mitreißende Rockpassagen - bald rhythmisch gesichtslose himmlische Längen dem Hörer
sich darbieten. Dies alles ist österreichisches Neubarock - überfeinerte und manierierte
Klangkultur, der man genußreich folgen und allenfalls vorhalten kann, daß sie nicht
ursprünglich genug ist.
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Gröber verfährt, wie schon der Name besagt, GROBSCHNITT.
Erinnerungswürdige Effekte erzielt die Hagener Gruppe vor allem auf der Bühne, in deren
vielschichtiges Aktionsfeld sich allerlei Gags einfügen. Dem. gegenüber spiegeln die
bisherigen Alben den Eindruck der Konzerte nicht restlos wider, da fehlt den witzigen
Einfällen der optisch veranschaulichende Rahmen. Dennoch nimmt man in den Einspielungen,
vielleicht deutlicher als im Konzert, musikalische Strukturen wahr, die den Gruppennamen
Lügen strafen, fein gezeichnete Verlaufskurven aufweisen und sogar im Elektronik-Bereich
Eigenwilliges, Ursprüngliches besitzen.
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Die Stärke des GROBSCHNITT-Schlagzeugers EROC (Joachim H. Ehrig)
zeigt sich weniger im lyrischen Bereich als vielmehr in manchen verblüffenden Collagen
sowie - auf der A-Seite seines Erstlingsalbums von 1975 - in der Gestaltung eines
organisch anmutenden, atmenden und wogenden Stimmengewebes. Auf seiner dritten Solo-LP
erreicht das
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