Artikel zum Konzert in Menden 1985


Die Hagener Band Grobschnitt, wie sie seit 15 Jahren von den 
Rockfans geschätzt und geliebt wird: (v.L.) Willi Wildschwein,
Milla Kapolke und der Chef Lupo.                        Foto: Hennecke

Prickelnd wie Brause

Grobschnitt gehört schon "zum alten Gold"

VON THOMAS HENNECKE

Menden. Von. allen Seiten kriecht Nebel in die Halle und hüllt die Musiker in ein gespenstisches Kleid. Wildschein, dem Mann mit der Löwenmähne, rinnt der Schweiß in den Nacken. Bandleader Lupo, dessen rot-blauer Dreß immer wieder in schreienden Gegensatz zu den knallig weißen und gelben Spots tritt, streichelt sein Instrument wie in Trance.

"Silent Movie" oder "Anywhere", diese Grobschnitt-Klassiker wirken noch immer wie ein Schaumbad an kalten Wintertagen. Entspannend und belebend. "Wir bringen unsere Gefühle direkt und unmittelbar rüber", sagt die Hagener Formation, die auf ihrer "Jubilee-Tour ‘85" wieder fast drei Stunden auf der Bühne steht.

Beim Auftritt in Menden ernteten die sechs Musiker stehende Ovationen. Die Dosierung aus witzigem Theater, raffiniert eingebauten Show-Elementen der komödiantisch-talentierten Rowdies, bissigen Ausflügen in die Politik und dem typischen, unverkennbaren Sound der Gruppe, hat nach 15 Jahren nichts von ihrer Attraktivität verloren.

Prickelnd wie Brause ist das Programm, das mit der neuen Fassung der legendären "Solar Music" einen 35minütigen Höhepunkt erlebt und endet. Der neue Keyboarder Thomas "Tarzan" Wasskönig, der erst vor einem halben Jahr von der "Pee-Weh-Bluesgang" zu Grobschnitt wechselte, stößt einen markerschütternden Schrei aus. Die Zugabe dauert noch einmal vierzig Minuten.

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