Artikel der Rheinzeitung vom 16.03.1987

 

Rock in der Jahnhalle

Musik und Show perfekt verbunden

Grobschnitt brachte gelungene Bühnenshow –Verschmelzung von Musik und optischen Effekten

-sb- BAD BREISIG. Parkplatznot in der Umgebung der Jahnhalle, Gedränge am Einlaß - Grobschnitt ist auch nach gut einem halben Dutzend Gastspielen in der Quellenstadt immer noch ein Publikumsmagnet. Mit der neuen LP "Fantasten" im Gepäck und einer perfekten Bühnenshow überzeugten die Deutschrocker auch diesmal.

Bühnenaufbau und Soundcheck sorgten für Verzögerungen beim Einlaß und beim Beginn der Show. Als die sechs "Grobschnitter" dann kurz vor neun loslegten, hatten einige Konzertbesucher ihrem Unmut über die Verspätung bereits mit Pfiffen Luft gemacht. Artig entschuldigten sich die Musiker bei der Zugabe drei (!) Stunden später dafür, die Fans warten gelassen zu haben. Zwischen dem feierlichen Heben des schwarzen Bühnenvorhanges und der letzten Zugabe lag freilich ein Konzert, das an Musikalität und effektreicher Schau nichts zu wünschen übrig ließ.

Die neue Langrille bildete die Grundlage für Show und Bühnendekoration. Schwarz-Weiß war das bestimmende Muster, für die Kleidung der Musiker, die Bespannung der Gitarrenverstärker und sogar der auf der Bühne verteilten Handtücher. Beim ersten Song traten die "Grobschnitter" sogar in schwarz-weißen Masken vors jubelnde Publikum.

Beim zweiten Konzert ihrer gerade begonnenen Deutschland-Tournee stellte Grobschnitt aber nicht nur "Fantasten" vor, sondern brachte auch die lautstark geforderten "Klassiker" "Rockpommels Land" und "Solar Music".

Typisch for Grobschnitt: Während der Lieder bevölkerten immer wieder Fabelwesen mit Neonschwertern und phosphorisierende Fantasie-Vögel die Bühne und sorgten zusammen mit ausgeklügelter Lightshow und Magnesiumnebel für eine Verschmelzung von Musik und optischen Effekten.

 

"Hi Fans" - Leadgitarrist "Lupo" versucht, im gleißenden Scheinwerferlicht seine Zuhörer auszumachen.

Fotos: Döhrn

 

Gitarrist "Lupo" bekannte freimütig, schon gar nicht mehr zu wissen, wie oft die Gruppe bereits in der Jahnhalle zu Gast war. "Ich weiß nur, das es immer gut abging".

Die Erinnerung täuschte den Lead-Gitarrero nicht und auch diesmal ging es ohne lange Vorreden "zur Sache": Zusammen mit seinen Kollegen Milla Kapolke (Bass und Gesang), Willi "Wildschein" (Gesang, Saxophon, Gitarre), Rolf Möller (Schlagzeug), Thomas Waßkönig (Keyboards) und Toni "Moff Mollo" (Keyboards, Gesang, Lightshow) bot er fetzige Rocknummern genauso überzeugend wie die immer wieder eingestreuten balladenhaften Lieder.

In der ausverkauften Jahnhalle ließen sich die Zuhörer auch nicht lange bitten. Es wurde mitgeklatscht, getanzt und - je nach Talent und Kenntnis der Texte - mitgesungen. An der Theke erfrischte sich der abgekämpfte Fan zwischendurch immer ‘mal wieder mit Flüssigem oder heißen Würstchen, die vom Veranstalter, den Breisiger Jungsozialisten, bereitgehalten wurden.

Eines imponierte an der Grobschnitt-Vorstellung aber ganz besonders: Zu einem Zeitpunkt, an dem andere Gruppen ihr "Gute Nacht, Freunde" in die Menge rufen und diskret entschwinden, machten die sechs "Fantasten" lediglich eine Pause von etwa fünfzehn Minuten, um danach noch einen Gang zuzulegen. Bei fünfzig Konzerten, die für die Tournee geplant sind, eine tour de force.

Am Ende waren alle "stehend K.O." - die Musiker genauso wie die schwofenden Fans in der Halle. Nach der Ankündigung von "Lupo", bei zukünftigen Tourneen wiederzukommen, darf man sich also schon jetzt auf die nächste Show von Grobschnitt freuen.

 


Für den richtigen Takt beim Grobschnitt-Konzert sorgte Rolf Möller, hier stockschwingend hinter seiner "Schießbude".

Bassist Milla Kabolke beobachtet die Wirkung der Grobschnitt-Show beim Breisinger Publikum.

Tastenmann Thomas Maßkönig, hier vor seiner Apparatur, ist gleichzeitig Ko-Produzent von Grobschnitt.
 

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