Meine Meinung zur CD:
beoootic - beoootic
Magic Trees Music (2007)
(18 Stücke, 72:33 Minuten Spielzeit)
Volker Kahrs, der nach
seinem Ausstieg bei der deutschen Bandlegende Grobschnitt als Yomano im
Ambient/Weltmusik-Bereich tätig ist, meldet sich im Juni 2007 mit einem
neuen Projekt zurück.
Beoootic nennt sich
dieses neue Projekt, das eine Zusammenarbeit zwischen ihm und einem
gewissen Djaakhan darstellt. Wer sich hinter dem Namen Djaakhan
verbirgt, geht leider aus dem Booklet nicht hervor. Lediglich der
Hinweis, dass es sich um einen „Mann der Heilkraft und des Sehens,
Schamane und rituellern Musiker“ handeln soll, ist der CD zu entnehmen.
Anzumerken ist noch, dass Djaakhan ein Meister des Nangahda ist, der
durch seine Kraft Menschen unterschiedlicher Kulturen bei ihren
Problemen helfen kann.
Im Booklet der CD heißt
es unter anderem:
„Die Erde weint.
Mutter Erde weint.
Verwundet.
Wir sollten bereit sein, ihre Wunden zu pflegen
und ihre Verletzungen vergessen zu machen.
Und wir selbst und unsere Seelen
werden auch wieder gesund.“
Diesen Zeilen ist schon
zu entnehmen, dass Yomano, der die Musik und den Text der CD zusammen
mit Djaakhan geschrieben hat, sich mit seiner neuen Produktion wieder
sehr der esoterischen Ecke zugewandt hat. Besucht man die Internetseite
www.beoootic.com, wird deutlich, dass hinter diesem Projekt mehr als
nur die reine Musik steckt. Wer sich hinter dem Namen Djaakhan verbirgt,
geht leider aus dem Booklet nicht hervor. Lediglich der Hinweis, dass es
sich um einen „Mann der Heilkraft und des Sehens, Schamane und
rituellern Musiker“ handeln soll, ist der CD zu entnehmen.
Das mit 0:28 Minuten
kurze Stück „Welcome“ begrüßt den Hörer, mit der sanften Stimme
Djaahhan’s, der einen Text in Nangahda, einer mir unbekannten Sprache,
spricht. Hierbei handelt es sich um eine universelle Sprache, die von
allem Leben verstanden wird. Dann folgt der recht eingängige Track „Beooo-Lagoon“,
der durch Pianolinie und asiatische Perkussion geprägt ist. „Miamaar“,
der nächste Track hat etwas von einem sanften Techno-/Trance-Rhythmus
mit ethnischen Einflüssen. Das Teil find ich richtig gut, es läutet eine
Reihe von tranceartigen Tracks ein, die den ersten Teil der CD
bestimmen. Nach einer Art Echolot startet „Chiwawa“ mit einem
stampfenden Beat. Hier ist die Zielrichtung auch eindeutig die
Dance-Schiene, allerdings zündet der Track bei mir nicht ganz so wie der
Vorgänger.
Auch „Moondance“ schielt
mir mit seinem spanischen Flair und Enigma-Engridenzien zu sehr auf den
Radioeinsatz. Auch „Lovebird“ bewegt sich im Dunstkreis von Trance,
obwohl mir dieser Track schon wieder etwas besser gefällt, weil er nicht
so aufdringlich ist. Das Stück „Rondo Da Sylva“ klingt mit seinem
klassischen Flair als würde Rondo Veniziano einen Trancetrack spielen.
Das hat einen gewissen Reiz. Mit „Mother Earth“ kommt dann, trotz des
Rhythmus, ein wenig mehr Ruhe in die CD. Auch dieser Titel versprüht
durch seinen hypnotischen Gesang einen starken ethnischen Duft.
„Yo Wamba Qua“ wird v on
einer einfachen Melodie und Sprechgesang getragen. Das klingt
streckenweise nach den Produktionen des IC-Labels (z. B. von G.E.N.E.).
„Lawaay“ entwickelt sofort einen chinesischen Charakter. Auch dieser
Track erinnert an die IC-Produktionen aus den 90’ern. Die Hauptzutaten
von „Taquita“ bestehen neben Yomanos Synthieharmonien aus Rhythmus und
Akustikgitarren (echte oder aus dem Sampler?). „The Gates Of Beooo“
beginnt mit sehr schönen elektronischen Effekten. Klavier und die tollen
Basssounds sowie die ungewöhnlichen Rhythmussequenzen machen aus diesem
Stück eine Erlebniswelt. Da gibt es eine ganze Menge für die Ohren zu
entdecken, toll.
Bei „Go The Bongg“
kommen mir Erinnerungen an die erste Platte von „Deep Talk“ in den Sinn,
bei der Yomano ebenfalls beteiligt war. Dieser Rhythmus und die darüber
gelegten Flächen sind einfach herrlich. „Beooodelic Ride“ klingt durch
seinen Rhythmus ein wenig nach Taras Bulba, ebenfalls ein Projekt, an
dem Volker die Keyboards bediente. Auch dieser Titel, der darüber hinaus
mit seinem arabischen Gesang einen ganz eigentümlichen Flair versprüht,
überzeugt. Aus rhythmischen Elementen und Gesang und nur mit ganz
spärlichen Synthies verziert, besteht der Track „injakhan“. Ich hab das
Gefühl einem rituellen Tanz um ein Feuer beizuwohnen. Allerdings ist
dieser Track nicht so ganz mein Ding.
Wie schon auf
vorhergehenden Yomano-CDs kommt nun bei „Beooo 12“ das Didgerideoo zum
Einsatz. Da dem Instrument der australischen Ureinwohner nur Perkussion
und ein wenig Stimmen beigemischt wurden, ist dieses Stück recht
eintönig. „Booboo“ bringt mit seinem hypnotischen, schamanenhaften
Gesang und der sich langsam entwickelnden Melodie dann wieder etwas mehr
Harmonie in die Gehörgänge. Allerdings ist der Gesang an einigen Stellen
für mich doch etwas zu dominant und überlagert Yomanos herrliche
Synthies. Mit dem asiatisch angehauchten „The Healing“ klingt die CD
dann aus.
Die beiden bezeichnen
beoootic mit „Musik, Tanz, Schwingungen, Träumen, Trance“. So ganz
Unrecht haben sie nicht, denn von jedem ist etwas dabei. Insgesamt ist
Yomano und Djaakhan mit dieser CD zwar keine Platte gelungen, die mich
umhaut, aber sie hat doch eine Reihe sehr schöner Momente. Wer
Instrumentalmusik (ich nenne das trotz des teilweise einsetzenden
Gesangs mal so) mit tranceartigem bzw. esoterischem Einschlag mag, der
sollte die CD unbedingt mal Probehören.
Die Musik von Beoootic
soll live aufgeführt werden. Auch sind Videos geplant. Man kann gespannt
sein, was die beiden dann auf die Beine stellen. Wenn die Performance so
liebevoll umgesetzt ist, wie die Internetseite, dann könnte das eine
Reise in eine musikalische Traumwelt werden.
Stephan Schelle,
Juni 2007