Titel:

Erscheinungsjahr:

 

The History Of Solar Music Vol. 3

2002

Bestellnr.: CD: WOL 9000

CD 1

  1.

Im schönen Sauerland

1:35

   CD 2
 
  1.

Suntrip Hagen '69

12:08
  2. Etwas später ... 0:31   2. Ansage 1:29
  3. The Hostalit Chopper 0:52   3. Solar Music Hagen '75 9:52
  4. Space Rider Meschede '81 11:15   4. Skip ID @ 12 min 7:42
  5. Lützows wilde verwegene Jagd 1:51   5. Skip ID @ 19 min 9:35
  6. Erkes endlose Einleitung 1:17       6. Skip ID @ 29 min 9:39
  7. Solar Music Meschede '81 8:36   7. Skip ID @ 38 min 5:47
  8. Skip ID @ 8 min 6:34   8. Zugabe AF-Song 1 5:29
  9. Skip ID @ 15 min 7:31   9. Zugabe AF-Song 2 7:01
10. Percussion Part 6:20 10. Hausmeister Jung 1:35
11. The Band In The Band 7:27 11. Zugabe Sinfonie 7:03
12. Final Part 2:14     77:30
13. Zugabe Travelling 12:24      
  14. Zugabe Illegal 8:46        
77:20    
Die CD kann über die Internetseite www.solarmusic.de bestellt werden.
 

Die auf den CD's mit Skip ID bezeichneten Titel sind Indizes, die Eroc gesetzt hat. Die Solar-Müsli's werden dabei nicht durch Pausen unterbrochen. Der CD liegt ein sehr informatives und grafisch ansprechendes 16seitiges Booklet bei.

Meine Meinung zu der CD:

Die Vorfreude auf den dritten Teil der „History Of Solar Music“ war bei mir schon sehr groß, war doch im Vorfeld schon durchgesickert, dass sie eine Version von Meschede aus dem Jahr 1981 enthalten sollte. Und genau bei diesem Konzert war ich damals auch anwesend.

Nun halte ich das Teil in meinen Händen. Sofort den CD-Player angeschmissen und die silberne Scheibe in den Player hinein. Die ersten Töne erklingen. Doch was ist das? 70’er Jahre Schlager ertönt aus den Boxen.

Habe ich die falsche CD drin? Ist das etwa eine Fehlpressung? Nein !!! Die CD beginnt mit einem Auszug aus dem Lied „Im schönen Sauerland“, das Rudi Schmidt (kenne ich zwar nicht, steht aber im Booklet) 1973 gesungen hat. Das Lied stammt von der LP „Schalker Kreisel“, die Eroc Anfang der 70’er produziert hat. Es war übrigens Eroc’s erste Produktion.

Ich finde diesen ca. 1 1/2-minütigen Einstieg schon sehr witzig. Er passt auch gut, denn die restlichen gut 75 Minuten bestehen aus Aufnahmen des 81’er Konzertes im sauerländischen Meschede.

Doch nicht nur „Solar Music“ erklingt auf dieser Scheibe, nein auch „Space Rider“, „Travelling“ und „Illegal“ (die letzten beiden als Zugabe) hat Eroc auf die Scheibe gepresst. „Solar Music“ ist in der Powerplay-Version zu hören.

Die zweite CD bietet als erstes eine Urversion von „Solar Music“. Die Aufnahme stammt von einem Auftritt der Crew Blues Session, also der Vorgängerband von Grobschnitt. Den Auftritt absolvierten sie damals in der Besetzung Eroc (Schlagzeug), Edd Hüber (Bass), Kasi Klassen (Gesang), Lupo (Gitarre) und Wildschwein (Gitarre).

Leider sind nur die letzten 12 Minuten erhalten geblieben. Wie Eroc in dem sehr schönen 16-seitigen Booklet schreibt, ist damals „irgendein Blödmann über die Kabel von Eroc’s Tonbandgerät gestolpert“ und so fiel das Gerät ca. 30 Minuten aus. Nur dem für die Lichtanlage zuständigen Techniker „Albert“ war das aufgefallen und er stellte die Verbindung wieder her.

Der Song setzt zwar mitten im Stück ein, man ist aber sofort drin, in der Musik. Bei dieser Aufnahme sind auch schon Melodielinien (vor allem die Gitarren) des späteren Meisterwerkes zu erkennen. Das Stück war Ende der 60’er aber noch ziemlich wild. Einige Töne, und hier vor allem der Gesang - es werden eigentlich nur Klänge mit der Gesangsstimme intoniert - klingt schon etwas schräg und psychedelisch. Auch experimentieren sie schon mit Hall. Das Stück zeigt sich noch in einer sehr rohen Fassung und hat einige Ecken und Kanten. Gerade dadurch stellt es ein gutes Zeitdokument in der Grobschnittgeschichte dar.

Als nächstes folgt die 1975’er Version von „Solar Music“, aufgenommen in Hagen. Auch in dieser Version sind wieder Passagen zu hören, die in den bisherigen Veröffentlichungen nicht bzw. in anderer Form vorlagen.

Als Zugabe erscheint auf dieser CD erstmals der Arschficker Song auf einem Album. Und in Hagen spielten sie ihn gleich zweimal hintereinander. Beider Versionen sind auf der CD enthalten.

Dann kommt das lustige Highlight der CD. Aufgrund der fortgeschrittenen Stunde und des bereits um 30 Minuten überzogenen Konzertes erscheint der Hausmeister der Hagener Schule, um dem Treiben ein Ende zu machen. Er lässt einige Sprüche ab und stellt kurzerhand in der Aula den Strom ab. Dies führt dazu, dass die Aufnahme abrupt unterbrochen wird. Er hatte sich an diesem Abend aber ein Herz gefasst und stellte den Strom schnell wieder an, so dass Grobschnitt doch noch eine weitere Zugabe spielen konnten. Ein nettes und lustiges Zeitdokument, wie ich finde, das zeigt, womit die Band damals zu kämpfen hatte. Ich muss aber erwähnen, dass dieser Hausmeister - Herr Jung - sehr verständnisvoll gewesen sein muss, denn so schlimm klingt das dann doch nicht. Grobschnitt spielten dann noch die Hagener Nationalhymne, ihre „Sinfonie“. Dieses Stück schließt dann auch die wieder voll gestopfte CD ab.

Mein Fazit zur dritten Solar Music History kann nur lauten, dass Eroc wieder ein für alle Grobschnitt-Fans unverzichtbares Tondokument veröffentlicht hat. Und das, wie könnte es auch anders sein, wieder in hervorragender Tonqualität. Allein die Versionen vom 69’er „Suntrip“ und dem Arschficker Song sowie die Hausmeistereinlage lohnen den Kauf der Doppel-CD. Mir persönlich gefällt gut, dass Eroc sich nicht allein auf „Solar Music“ verlassen hat, sondern auch andere Stücke mit auf die CD genommen hat.

Im Übrigen sei darauf hingewiesen, dass Eroc auch einen 4. und 5. Teil der Serie plant. Ich kann mich nur mit meinem Wunsch noch einmal wiederholen (habe ich schon bei Teil 2 gesagt), dass sich die anderen Musiker, die auf den Aufnahmen der Ära nach Eroc sitzen, diese für eine Veröffentlichung freigeben. Bei einer History müssen eben alle Zeitabschnitte erfasst werden.

Stephan Schelle, Oktober 2002