Titel:

Erscheinungsjahr:

Fantasten

1987

Bestellnr.:
LP: Teldec 6.26439 AP
CD: Teldec 8.26439 ZP

1.


Auf dem Seil


0:54
  
   6.


Mein Leben


4:07
2. Fantasten 4:36          7. Mauerblumen 3:02
3. Unser Himmel 3:48             8. Komm‘ und tanz‘ 4:08
4. Hallo Mama 5:26          9. Film im Kopf 7:43
5. Sous le tapis 1:50          10. Der Weg nach Haus 4:54
 

Besetzung:

Lupo
(Gerd-Otto Kühn)
Sologitarre, akustische Gitarre
Milla Kapolke Baß, akustische Gitarre
Toni Moff Mollo
(Rainer Loskand)
Gesang
Wildschwein
(Stefan Danielak)
Gesang,   Gitarre, Saxophon
Admiral Top Sahne
(Rolf Möller)
Schlagzeug
Thomas "Tarzan" Waßkönig Keyboards
 

Plattenkritiken

GROBSCHNITT

Funtasten

Teldec 6.26439

Fakten: Im 17. Jahr ihres Bestehens präsentieren Grobschnitt aus Hagen ihre 13. LP. Aufgenommen wurde im Woodhouse Studio, Dortmund, produziert habe Grobschnitt und Tomas Wasskönig. Grobschnitt 1987 - das sind (immer noch): Lupo -gtr, Milla Kapolke -bs, voc, Rolf Möller -dr, Tomas Wasskönig -key, Toni Moff MolIo -chor, Willi Wildschwein -voc, sax.

Kritik: Nach längerer Pause melden sich die Hagener Rockveteranen wieder mit einer neuen Studio-LP zurück. Im Vergleich zu ihren früheren Werken hat sich das einstige KrautrockAushängeschild musikalisch gewandelt, zum größten Teil jedenfalls. Noch vorhanden aus alten Zeiten sind Grobschnitt's Vorliebe für schwebende, atmosphäreschaffende KeyboardPassagen und «fantastische» Texte. Ansonsten wurde das Konzept neu überdacht. Auf «Fantasten» heisst es: Weg von den endlosen, opernhaften Kompositionen und hin zu zeitgemäß kurzen und prägnanten Songs. Grobschnitt's Liebe zu Supertramp dringt aus jeder Rille, und auch Willi Wildschwein (welch ein Name!) singt sehr ähnlich wie Rodger Hodgson. Parade-beispiel dafür «Hallo Mama», das mir allerdings etwas albern vorkommt (Text und Gesang). Ansonsten haben Grobschnitt auch einige tanzbare Kracher im Programm («Komm und tanz», «Film im Kopf»). Mein persönlicher Favorit (musikalisch wie textlich), «Unser Himmel», bietet sich zur Singleauskopplung an. Fazit: Grobschnitt haben den Zeitgeist in ihre neue LP gepackt und Freunde von Sounds à la Karat etc. werden mit «Fantasten» bestens bedient.

Hanns Hanneken


Kritik aus der Bravo (1987)

Um Kurzzeitmoden im Rockgeschäft oder schnittige Hitparadenfassade haben sich Grobschnitt aus Hagen, die dienstälteste noch aktive Deutschrock-Band, nie groß gekümmert. Dafür sind ihre Scheiben voller Abwechslung und Überraschungen (***).


Bild am Sonntag (BAMS) vom 05.04.1987

Platte der Woche

"Fantasten"
Grobschnitt, Teldec

13 scheint für "Grobschnitt" eine Glückszahl zu sein. Das 13. Album der Jungs aus der Rock-City Hagen ist nämlich frisch und tanzbar wie nie. Knackiger stimmungsvoller Pop ("Auf dem Seil") ist ebenso angesagt wie treibender Rock ("Unser Himmel"), Dancefloor-Orientiertes ("Komm und tanz") oder gewohnt Verträumtes ("Der Weg nach Haus"). Typisch: Die buntgewobenen Keyboard-Teppiche, über denen die glasklaren Gitarrenläufe von Bandchef Lupo schweben. Sänger Milla Kapolke gehört neben Röhren wie Kunze, Maffay oder Grönemeyer zum eindrucksvollsten der deutschen Rockszene. Chartverdächtig:
Der Titelsong "Fantasten".


Musikexpress 04/87

Grobschnitt bleiben auch mit ihrem 13. Album tief im sogenannten Deutsch-Rock verwurzelt. Die treuen Grobschnitt-Fans, die Lupos Gitarrenspiel und Wildschweins Operettengesang lieben, können also auch diesmal bedenkenlos zugreifen. Gleichzeitig aber haben die Hagener erfolgreich mit einem zwar Grobschnitt-spezifischen, nichtsdestotrotz aber erstaunlich transparenten Songkonzept experimentiert, das ihnen mit "Mein Leben" einen Hit bescheren könnte.

(3)


Plattenkritik von Christof Theis (Quelle?)

Nach drei Jahren Produktionszeit warten Grobschnitt wieder einmal mit einer Langspielplatte auf. Einige Stücke davon wurden bereits bei den letzten Tourneen gespielt. Grobschnitts dreizehnte LP strahlt wieder einmal die gediegene, rockige Orientierung aus; das Team ist nach so vielen Jahren gemeinsamen Musizierens schon fast blind aufeinander abgestimmt; die Songs sitzen, die Arrangements sind geschliffen, rund, wie man das von einer Platte dieser Manufaktur erwartet.Die bislang intensiv gepflegten Wurzeln bleiben auch hier keineswegs im Verborgenen: "Fantasten" (der Titelsong) und "Mein Leben" sind Titel, die einmal mehr pure Spiellaune von Grobschnitt verraten; sie kommen derart locker, als seien sie live aufgenommen, offenbaren andererseits aber bei jedem Takt neue und einfallsreiche Produktionsdetails. Inhaltlich nie aggressiv, sondern nachdenklich kritisch und hintergründig ironisch, kann man auch dieses Album wieder als gelungen bezeichnen. Die abwechslungsreichen Kompositionen, von treibenden Titeln wie "Film im Kopf" bis zu gedämpften wie "Hallo Mama" bieten vom Inhalt her viel Persönliches, ohne eine Identifikation auszuschließen. "Fantasten" ist ein gutes Album, das sich auch ohne erhobenen Zeigefinger mit alltäglichen Gefühlen wie Ratlosigkeit oder Traurigkeit auseinandersetzt, ohne auch nur die Spur in den Kitsch abzudriften.