Green Live am 05.07.2003
 

 

GREEN
Stadtfest Hohenlimburg
05.07.2003
Text: Ralph Veety, Fotos: Dieter Jostes

GREEN - Eine Legende kehrt zurück

Milla Kapolke: "Schon als Kind oder Jugendlicher habe ich mir immer schon gewünscht, auf diesem Platz mal richtig Krach zu machen."

Der geborene Hohenlimburger konnte an diesem Wochenende seinen Wunsch erfüllen. Etwas ungewohnt ohne Overall und Kappe sprach Milla zum Publikum wie man es von ihm kennt ... von GREEN oder GROBSCHNITT. Auch ohne sein übliches Outfit war Milla ganz der Alte.

Rund 20 Jahre ist es her - 20 Jahre!? -, dass GREEN vor Publikum spielte. Und ich war gerne geneigt ihm zu glauben als er auf der Bühne am Anfang des Konzerts ankündigte: "Wir wissen nie genau wann ein Konzert zu Ende ist. Meist mussten die Musiker von der Bühne getragen werden." Als quasi ehemaliges lebendes Inventar kann ich das bestätigen ... GREEN-Gigs waren immer lang.

Leider konnte ich nicht bis zum süßen Ende bleiben sondern musste nach knapp 3 Stunden - sehr widerwillig - den Ort verlassen, aber was bis dahin aus den Lautsprechern kam - Musik und Worte -, weckte viele Erinnerungen. Offensichtlich nicht nur bei mir sondern bei vielen der Anwesenden.

Rund 45 Minuten verspätet betraten Milla (b, voc), Bubi Hönig (g, voc), Rolf Möller (dr) und Deva Tattva ?? (keys) sowie der Hönig-Clan als Background-Sängerinnen die Bühne. Nach einer kleinen Einleitungsrede zur Wiederauferstehung von GREEN ging es los ...

... als wenn es nie eine Pause von 20 Jahren gegeben hätte. Mögen die Jahre auch ihre Spuren in den Gesichtern der Musiker hinterlassen haben, aber die altbekannte gute Laune und Spielfreude aller Musiker war - wie in früheren Jahren - sprichwörtlich. Die Erfahrung aus den Jahren mit GROBSHCNITT oder EXTRABREIT konnte jeder merken, der die Augen schloss. Äußerst präzise sorgte Rolf für den richtigen Drive, unterstützt von Milla (der mich immer noch ein wenig an Chris Squire erinnert) ... die Gitarrenlicks von Bubi etwas langsamer als damals aber nichtsdestoweniger Gänsehaut fördernd.

         

Selten habe ich eine so gute Coverversion von "Die Wer" The Who's Substitute gehört, und sich an Led Zeppelin's Kashmir zu wagen (nicht diese unselige, kastrierte, leblose HipHop Version sondern sehr nah an der Originalversion), benötigt schon eine gewisse Akrobatik. Überhaupt, die Auswahl der Songs war einfach genial. Quer durch die 60er-90er Jahre ging der Oldie-Express, gespickt mit kleinen erzählten Anekdoten und Geschichten aus Zeiten als es noch den ebenso legendären Hohenlimburger Rockpalast gab.

Im zweiten Set kam dann noch ein Überraschungsgast, mit dem ich vorher kurz geredet hatte: Axel Kölpin, der von PENGUIN TANGO und besonders MARRAKESH EXPRESS bekannt ist. Diesmal jedoch nicht an der Gitarre, sondern am Saxophon. Auch Axel hatte jede Menge gute Laune mitgebracht und sprühte vor Spielfreude.

Das blieb beim Publikum natürlich nicht folgenlos. Zwar musste Milla mehrmals darauf aufmerksam machen, dass vor der Bühne noch genug Platz zum Tanzen war, aber dann war es soweit. Jung und Alt bewegten sich zu den Sounds vergangener Tage, sangen mit (ist doch erstaunlich, wie viel Texte man so kennt) und sorgten so für das für Musiker wichtige Feedback.

Beim Bier holen quer durch die Menge zeigte sich, dass das Flair GREENs nicht nach den ersten 5 Reihen verebbte sondern bis nach hinten reichte. Gutgelaunt sangen Hohenlimburger und andere Besucher mit, und klatschten was das Zeug, bzw. die Hände hielt.

         

Haben GREEN früher eigentlich auch so viele Stones-Songs gespielt? Kann mich nicht erinnern ... Jedenfalls ließ Bubi spätestens bei Happy durchblicken, dass er die Bewegungsabläufe Keith Richards sehr wohl kennt, die er sonst nicht kopiert. Egal, zu einem gecovertem Song kann man ruhig auch mehr als nur die Noten kopieren. Viel wichtiger fand ich, dass die Musiker wie gewohnt sich gegenseitig aufstachelten und eher eine Party zu feiern schienen.

Es war wirklich so wie es Milla anfangs angekündigt hatte. Gute Laune und beste Stimmung auf Bühne und Marktplatz ließen die Zeit wie im Flug vergehen. Ein Flug durch die Pop und Rockgeschichte, quer durch gegensätzliche Stile und trotzdem ganz GREEN. Ein Wunsch so vieler Hohenlimburger und Hagener war in Erfüllung gegangen. GREEN ist auf die Bühne zurück gekehrt. Und die einhellige Meinung dürfte sein, dass wir noch viele GREEN-Konzerte sehen, hören, zelebrieren wollen. It's back into the future ... mit GREEN gern!

Bei dem einleitendem Riff von Deep Purple's Black Night musste sich der Chronist leider verabschieden. Wie gerne wäre ich noch geblieben - egal wie lange es noch gedauert hätte. Vielleicht beim nächsten Mal, wenn es heißt, das Konzert endet, wenn die Musiker von der Bühne getragen werden. Und vielleicht, lieber Leser, werden wir uns beim nächsten GREEN-Gig treffen. We gotta get outta this place ... ja, aber diesmal erst wenn der letzte Ton verklungen ist.

Danke GREEN

Text: Ralph Veety

 

 
         
   

Milla Menue

   
         
Green Live 05_07_2003