Eroc erhält den Schallwelle-Ehrenpreis für sein Lebenswerk am 25.02.2023

 

Am Samstag, den 25.02.2023 fand die Schallwelle-Preisverleihung 2023, in dem die Alben und Künstler des Jahres 2022 gekürt wurden, im Kolpinghaus in 44869 Bochum-Wattenscheid-Höntrop statt. Neben den Preisträgern des Jahres 2022 bekam Eroc, Schlagzeuger, Elektronikmusiker und Tonmeister, der schon ca. 2.200 nationale und internationale Produktionen gemastert hat, den Sonderpreis für sein Lebenswerk.

    

Der Höhepunkt des Abends war dann die Verleihung des Ehrenpreises für sein Lebenswerk an Eroc. Sie begann kurz vor Mitternacht und wurde von Winfrid Trenkler als Laudator umfangreich gewürdigt. Das es gerade die Radiolegende Winfrid Trenkler war, der die Laudatio für Eroc vornahm und dafür extra aus seiner Heimat Nordschwedens (Lappland) angereist war, ist kein Wunder, verbindet die Beiden doch seit den 70’er Jahren eine große Freundschaft.

 

Für Deutschrockkenner und Grobschnitt-Fans (und vor allem für Eroc, der viele Jahre Schlagzeuger bei der Hagener Band Grobschnitt war und der für zahlreiche Effekte, Sounds und Späße verantwortlich war) hatte Winfrid einen besonderen Spaß eingebaut.

 

    

In Anlehnung an ein legendäres Radiointerview mit der Gruppe Grobschnitt aus dem Jahr 1975 mit den damaligen Radiomoderatoren Tom Schröder und Winfrid Trenkler, revanchierte sich Trenkler bei der Preisverleihung bei Eroc. Trenkler griff sich ans Ohr und meinte: „Oh, ich bekomme gerade ein Signal durch meine Hörgeräte. Ich bekomme gerade eine Nachricht vom Intendanten des Kolpinghauses. Was? Ich wusste gar nicht, dass es sowas gibt. Oh, die Mietzeit ist abgelaufen, es ist alles schon verspätet und ich soll die Veranstaltung sofort abblasen. Ja, es gibt keine Ehrenpreisverleihung. Pardon. Und ich soll dafür sorgen, dass das Publikum nach Hause geht. Ehrenpreis abgebrochen. Tschüss, aus, ihr könnt nach Hause gehen.“

 

    

Hier ein Auszug aus dem 1975‘er Interview:

 

„Eine Einspielung in der erst Glas scheppert und folgende Worte (von Eroc gesprochen) über den Sender gehen, ist zu hören:

Und damit, meine sehr verehrten Damen und Herren ist das Programm des Westdeutschen Rundfunks für heute beendet. Wir melden uns wieder, morgen zu den angegebenen Sendezeiten und wünschen ihnen eine gute Nacht.

Das Deutschlandlied wird eingespielt, das kurz darauf von Pieptönen unterbrochen wird. Folgender Text wird dann gesendet:

Herr Trenkler, hier ist die Sendeleitung. Bitte beenden sie schnellstmöglich die Unterredung mit diesen Leuten und sorgen sie dafür, dass die sofort das Funkhaus verlassen. Und sie melden sich bitte nachher oben im Büro.

Es folgt ein langgezogener Piepton.

Auf Wiedersehen (von der Jumbo) ertönt zum Schluss.“
Das komplette Interview ist auf dieser Seite in der Rubrik
Radiointerviews abgedruckt.

 

Nach dieser spaßigen Einlage ließ Trenkler die Karriere Erocs als Musiker und Masterer Revue passieren. Nicht nur der bekannte Hit „Wolkenreise“, der sogar James Last zu dem Titel „Biscaya“ inspirierte, macht Eroc zu einem würdigen Preisträger. Vor allem auch die Experimente mit ungewöhnlichen, ja sogar provozierenden Sounds und Soundcollagen sind es, die ihn auszeichnen. Als Beispiel seit hier das Stück „Horrogoll“ von seinem 75’er Solodebütalbum genannt.

 

    

Aber auch als Remasterer hat sich Eroc einen großen Namen gemacht und bereits mehr als 2.200 nationale und internationale Produktionen ge- und remastert. Eroc stellte auf Frage von Trenkler heraus, dass es beim Mastern darauf ankommt, was die Musiker mit ihrer Musik ausdrücken wollen und nicht etwa - wie ein Produzent - Einfluss zu nehmen, um das Produkt massenkompatibel zu machen. Er legt großen Wert darauf, dass die Musik dann auf einer preiswerten Anlage genau so gut klingt wie auf einem teuren Hifi-System. Eroc ist der Auffassung das ein guter Masterer auch Musiker sein und ein Instrument spielen sollte, ähnlich dem Koch der Veranstaltung, der die Frikadellen besonders lecker gekocht hat, wie Eroc sagte und meinte sinngemäß „Er hat wohl schon mal eine Frikadelle gegessen und weiß, was gut schmeckt.“

 

     

Weit nach Mitternacht ging die Veranstaltung zu Ende. Als Fazit kann festgehalten werden, dass die Elektronikmusik lebt und sowohl Veranstalter wie Musiker und Fans froh waren, endlich mal wieder in dieser Form zusammenzukommen. Es herrschte während der kompletten Veranstaltung eine ausgelassene, fröhliche Stimmung, in der alte Bekannte getroffen und neue Bekanntschaften geschlossen wurden. Einfach rundum gelungen.

 

Februar 2023