Live Osterholz-Scharmbeck 25.04.2009

Bericht: Irmi Schwarz, Fotos: Madeline Schwarz

Traumreise nach Ohoscha

Drei Monate sind lang. Drei Monate sind verdammt lang. Und Entzug ist verdammt hart. Da nimmt man jeden, wirklich jeden Kilometer in Kauf, um das zu bekommen, was man so dringend braucht: GROBSCHNITT live, mit allem was dazugehört. Ich habe nie geahnt, dass Musik so süchtig machen kann.

    

Es ist ein Gefühl wie Heimweh, diese Sehnsucht nach den vertrauten Klängen, nach der Familie, all den lieben Gesichtern, der Geborgenheit, die man dann spürt und so lang vermisst hat. Und es ist immer wieder wie „nach Hause kommen“. Man ist da, erfüllt von Freude, und fühlt sich einfach nur wohl. Schon bei der Ankunft auf dem Hotelparkplatz strahlte uns das erste bekannte Gesicht entgegen: Uschi. Und an der Rezeption trafen wir auf die Delegationen aus Holland und Nürnberg.

    

Ofenholz, wie es ein neuer User so liebevoll nannte, zeigte sich von seiner nettesten Seite. Das Wetter war herrlich, der überschaubare Ortskern gemütlich, die Menschen freundlich, und das schöne Hotelzimmer hatte sogar einen sonnigen Balkon. Die „kleine Karte“ in Stagges einladendem Biergarten war nur vom Format her klein, die Portionen dafür riesig und die Bedienung flott und zuvorkommend. Als ich von der Toilette kam, läuteten sogar die Kirchenglocken. Wo hat man schon sonst einen solchen Service? Und immer mehr Freunde trafen ein. Aus allen Himmelsrichtungen strömten sie herbei, und man erkannte sie schon von Weitem an ihren GS-Shirts und dem glücklichen Lächeln. Und wiedermal dachte ich, was für ein toller Haufen wir doch sind, was für ein außergewöhnliches Forum wir haben und wie unbezahlbar es ist, sich immer wieder treffen und diese wunderbaren Wochenenden miteinander erleben zu dürfen.

    

Die Stadthalle war ebenfalls eine positive Überraschung, keinerlei Hektik, alles angenehm entspannt, die Getränkeversorgung klappte hervorragend, und die Herren der Security waren freundlich und dezent im Hintergrund. Gleich hinterm Eingang wurden wir mit einem besonderen Bonbon empfangen, der lang ersehnten und absolut gelungenen neuen Live-LP, deren Cover viel zu schön ist für den Plattenschrank. Was für ein Geschenk!!! 

    

Und auch hier immer wieder bekannte Gesichter, Wiedersehensfreude, tausend Umarmungen und nette Gespräche. Diese Stunde vom Einlass bis zum Konzert genieße ich besonders. Ich liebe diese wohlige Atmosphäre, das Gefühl, nirgendwo sonst auf der Welt jetzt sein zu wollen als genau da, in diesem Saal vor dieser Bühne. Das Herzklopfen, die prickelnde Vorfreude, die sich immer mehr steigert, bis man glaubt, gleich auseinanderzufliegen vor Glück.

                   

Die wenigen Sekunden, die nach dem Walzer anders waren als sonst, waren bange Sekunden. Warum war Tatti noch nicht am Platz!? Doch da kamen sie schon, unsere Jungs, lächelnd, souverän wie immer, und die Freude stieg ins Unermessliche! Endlich, endlich wieder diese wundervolle Show, die bei keiner anderen Band so verlässlich beginnt und eine solch beeindruckende Qualität garantiert. Selbst ATS, der Schlagzeuger aller Schlagzeuger, noch angeschlagen von seiner OP, machte keine Kompromisse. Danke, Rolf, das war großartig!!!

                   

Beschreiben kann ich es immer noch nicht, Grobschnitt ist unbeschreiblich. Ich hab es in meinem allerersten Bericht nach Hohenlimburg schon geschrieben: Es ist eine Show, die nur aus Höhepunkten besteht. Der beste Liveact eben, weiterer Worte bedarf es nicht. Wer nach "Könige der Welt" und "Rockpommel's Land" innerlich noch nicht geschmolzen ist, der war nicht im Saal. Und ein schöneres "Solar Music", einen eindrucksvolleren Sonnentanz als diesen, mit dem göttlichen Wikingerfinale, kann man sich nicht vorstellen. Das Wort Ergriffenheit beschreibt nicht auch nur entfernt, was ich gefühlt habe.

    

"Another Journey", dieses besondere Juwel, das durch den Bass noch einmal unheimlich gewonnen hat, wird immer mehr zum Symbol der Verbundenheit. Ich hab es per Handy nach Detmold übertragen, damit auch Anja dabei sein konnte und was zum Heulen hatte.

    

Es war – wie gewohnt – ein Konzert, das keine Wünsche offen ließ. Wundervolle Musik, charismatische Virtuosen, perfekte Technik. Auch wenn Willi so langsam in das Alter kommt, wo das Kurzzeitgedächtnis rapide nachlässt, so führt er spritzig, voller Witz und so liebevoll durch den Abend, dass man genau spürt, das dies kein Job ist, sondern eine Herzensangelegenheit. So wie für uns alle! Darum kommen wir immer und immer wieder, ganz egal wie weit es ist.

    

Und dann trifft man auf der Damentoilette eine Frau namens Andrea (Wermi), die zum ersten Mal da und völlig aus den Schuhen ist. Die gar nicht weiß, woher sie die Worte nehmen soll, um ihre Empfindungen zu beschreiben und die sich von mir verabschiedet mit dem Satz: „Ja....., jetzt habt ihr mich!“ 

    

Die Aftershowparty beim Staggesclub ließ wegen der Lautstärke keine Gespräche zu, was ich sehr schade fand, denn ich liebe den Austausch nach den Konzerten ganz besonders. Aber es war dennoch schön, den Abend noch auf diese Weise ausklingen bzw. ausdröhnen zu lassen. Und auch das gemeinsame Frühstück am nächsten Morgen ist mir zu einer lieben Gewohnheit geworden, die ich sehr genieße. Wer Rumpel am Tisch hat, kriegt vor Lachen eh nichts runter ( Wenn’s dich nicht gäbe, müsste man dich erfinden! )

    

Ein Montag nach einem Grobschnitt-Konzert ist kein Montag. Es ist ein Himmelstag, angefüllt von warmen Erinnerungen und Glücksgefühlen! Einen lieben Dank an diese wunderbare Band samt Crew und alle Heinzelmännchen für dieses traumhafte Erlebnis. Ihr seid wirklich unerreicht! Besonderen Dank hier an Wolfi-, Caro und Brigitte „GoRound“ für den perfekten Fahr- und Bewirtungsservice! Ich hatte noch nie eine so angenehme Reise! Und Danke an euch alle, die ihr persönlich oder auch nur in Gedanken dabei wart und mir dieses Wochenende versüßt habt – ihr seid die tollste Familie, die man sich wünschen kann!

    

    

Liebe Grüße, wiedermal von Wolke 7

Irmi