Traumreise nach Ohoscha
Drei Monate sind lang. Drei Monate sind
verdammt lang. Und Entzug ist verdammt hart. Da nimmt man jeden,
wirklich jeden Kilometer in Kauf, um das zu bekommen, was man so
dringend braucht: GROBSCHNITT live,
mit allem was dazugehört. Ich habe nie geahnt, dass Musik so süchtig
machen kann.
Es ist ein Gefühl wie Heimweh,
diese Sehnsucht nach den vertrauten Klängen, nach der Familie, all den
lieben Gesichtern, der Geborgenheit, die man dann spürt und so lang
vermisst hat. Und es ist immer wieder wie „nach Hause kommen“. Man ist
da, erfüllt von Freude, und fühlt sich einfach nur wohl. Schon bei der
Ankunft auf dem Hotelparkplatz strahlte uns das erste bekannte Gesicht
entgegen: Uschi. Und an der Rezeption trafen wir auf die Delegationen
aus Holland und Nürnberg.
Ofenholz, wie es ein neuer
User so liebevoll nannte, zeigte sich von seiner nettesten Seite. Das
Wetter war herrlich, der überschaubare Ortskern gemütlich, die Menschen
freundlich, und das schöne Hotelzimmer hatte sogar einen sonnigen
Balkon. Die „kleine Karte“ in Stagges einladendem Biergarten war nur vom
Format her klein, die Portionen dafür riesig und die Bedienung flott und
zuvorkommend. Als ich von der Toilette kam, läuteten sogar die
Kirchenglocken. Wo hat man schon sonst einen solchen Service? Und immer
mehr Freunde trafen ein. Aus allen Himmelsrichtungen strömten sie
herbei, und man erkannte sie schon von Weitem an ihren GS-Shirts und dem
glücklichen Lächeln. Und wiedermal dachte ich, was für ein toller Haufen
wir doch sind, was für ein außergewöhnliches Forum wir haben und wie
unbezahlbar es ist, sich immer wieder treffen und diese wunderbaren
Wochenenden miteinander erleben zu dürfen.
Die Stadthalle war ebenfalls
eine positive Überraschung, keinerlei Hektik, alles angenehm entspannt,
die Getränkeversorgung klappte hervorragend, und die Herren der Security
waren freundlich und dezent im Hintergrund. Gleich hinterm Eingang
wurden wir mit einem besonderen Bonbon empfangen, der lang ersehnten und
absolut gelungenen neuen Live-LP, deren Cover viel zu schön ist für den
Plattenschrank. Was für ein Geschenk!!!
Und auch hier immer wieder
bekannte Gesichter, Wiedersehensfreude, tausend Umarmungen und nette
Gespräche. Diese Stunde vom Einlass bis zum Konzert genieße ich
besonders. Ich liebe diese wohlige Atmosphäre, das Gefühl, nirgendwo
sonst auf der Welt jetzt sein zu wollen als genau da, in diesem Saal vor
dieser Bühne. Das Herzklopfen, die prickelnde Vorfreude, die sich immer
mehr steigert, bis man glaubt, gleich auseinanderzufliegen vor Glück.
Die wenigen Sekunden, die nach
dem Walzer anders waren als sonst, waren bange Sekunden. Warum war Tatti
noch nicht am Platz!? Doch da kamen sie schon, unsere Jungs, lächelnd,
souverän wie immer, und die Freude stieg ins Unermessliche! Endlich,
endlich wieder diese wundervolle Show, die bei keiner anderen Band so
verlässlich beginnt und eine solch beeindruckende Qualität garantiert.
Selbst ATS, der Schlagzeuger aller Schlagzeuger, noch angeschlagen von
seiner OP, machte keine Kompromisse.
Danke, Rolf, das war großartig!!!
Beschreiben kann ich es immer
noch nicht, Grobschnitt ist unbeschreiblich.
Ich hab es in meinem allerersten Bericht nach Hohenlimburg schon
geschrieben: Es ist eine Show, die nur aus Höhepunkten besteht. Der
beste Liveact eben, weiterer Worte bedarf es nicht. Wer nach "Könige der
Welt" und "Rockpommel's Land" innerlich noch nicht geschmolzen ist, der
war nicht im Saal. Und ein schöneres "Solar Music", einen
eindrucksvolleren Sonnentanz als diesen, mit dem göttlichen
Wikingerfinale, kann man sich nicht vorstellen. Das Wort Ergriffenheit
beschreibt nicht auch nur entfernt, was ich gefühlt habe.
"Another Journey", dieses
besondere Juwel, das durch den Bass noch einmal unheimlich gewonnen hat,
wird immer mehr zum Symbol der Verbundenheit. Ich hab es per Handy nach
Detmold übertragen, damit auch Anja dabei sein konnte und was zum Heulen
hatte.
Es war – wie gewohnt – ein
Konzert, das keine Wünsche offen ließ. Wundervolle Musik, charismatische
Virtuosen, perfekte Technik. Auch wenn Willi so langsam in das Alter
kommt, wo das Kurzzeitgedächtnis rapide nachlässt, so führt er spritzig,
voller Witz und so liebevoll durch den Abend, dass man genau spürt, das
dies kein Job ist, sondern eine Herzensangelegenheit. So wie für uns
alle! Darum kommen wir immer und immer wieder, ganz egal wie weit es
ist.
Und dann trifft man auf der
Damentoilette eine Frau namens Andrea (Wermi), die zum ersten Mal da und
völlig aus den Schuhen ist. Die gar nicht weiß, woher sie die Worte
nehmen soll, um ihre Empfindungen zu beschreiben und die sich von mir
verabschiedet mit dem Satz: „Ja....., jetzt habt ihr mich!“
Die Aftershowparty beim
Staggesclub ließ wegen der Lautstärke keine Gespräche zu, was ich sehr
schade fand, denn ich liebe den Austausch nach den Konzerten ganz
besonders. Aber es war dennoch schön, den Abend noch auf diese Weise
ausklingen bzw. ausdröhnen zu lassen. Und auch das gemeinsame Frühstück
am nächsten Morgen ist mir zu einer lieben Gewohnheit geworden, die ich
sehr genieße. Wer Rumpel am Tisch hat, kriegt vor Lachen eh nichts
runter ( Wenn’s dich nicht gäbe, müsste man dich erfinden! )
Ein Montag nach einem
Grobschnitt-Konzert ist kein Montag. Es ist ein Himmelstag, angefüllt
von warmen Erinnerungen und Glücksgefühlen! Einen lieben Dank an diese
wunderbare Band samt Crew und alle Heinzelmännchen für dieses traumhafte
Erlebnis. Ihr seid wirklich unerreicht! Besonderen Dank hier an Wolfi-,
Caro und Brigitte „GoRound“ für den perfekten Fahr- und
Bewirtungsservice! Ich hatte noch nie eine so angenehme Reise! Und Danke
an euch alle, die ihr persönlich oder auch nur in Gedanken dabei wart
und mir dieses Wochenende versüßt habt – ihr seid die tollste Familie,
die man sich wünschen kann!
Liebe Grüße, wiedermal von
Wolke 7
Irmi