WDR-Sendung "Kraut & Rüben"
 

Kraut & Rüben, so nennt sich die derzeit laufende WDR-Dokumentation über deutsche Rockmusik, die in wöchentlichem Rhythmus in sechs Folgen nach Mitternacht (am Freitagmorgen) ausgestrahlt wird (Sendezeiten siehe Rubrik „New“ - „Aktuelle Hinweise“).

Nun lief am 03.03.2006 die vierte Folge, die den Titel „Vorsicht Kunst!“ trug. Als Schwerpunktthema bezog sie sich auf die progressiven Spielarten der deutschen Rockmusik in den 70’ern.

Das Thema der Sendung wurde schwerpunktmäßig an den Bands Grobschnitt, Hoelderlin, Eloy, Kraan, Rufus Zuphall, Jane und Embryo angelegt. Sicherlich wird dem ein oder anderen so mancher Name gefehlt haben, aber dann hätte die Sendung mehrere Stunden dauern müssen (was mich im Übrigen nicht gestört hätte, denn das Thema war sehr kurzweilig und interessant aufgearbeitet). Neben Konzertmitschnitten und Fernsehaufnahmen aus den 70’ern kamen Musiker der vorgestellten Bands zu Wort um aus heutiger Sicht die Dinge zu reflektieren und Einblick in die damalige Situation (Entstehung, Entwicklung, Lebensgefühl etc.) zu geben. Das ist spannend und macht Spaß, ja es werden auch einige Erinnerungen geweckt.

Genau wie die vorhergehenden Teile war auch diese Sendung sehr liebevoll aufbereitet. Vor allem Grobschnitt-Fans durften sich darüber freuen, dass neben Eroc, der ausgiebig zu Wort kam, die einzelnen Sendeteile in Ausschnitte des Grobschnitt-Klassikers „Solar Music“ - in der 78’er Rockpalastversion - eingebettet waren. Von Grobschnitt gibt es neben dem Mitschnitt aus Dortmund noch Aufnahmen von der Glenn-Miller-Persiflage „Heinz Milla Sextett“, die für eine Sendung des WDR im Jahr 1985 oder 1986 gemacht wurden. Auch werden die alljährlichen Fan-Treffen in Betzdorf mit einigen Bildern und Statements von Fans gewürdigt. Das ist besonders erwähnenswert, denn es wird erstmals im Rahmen der Reihe gezeigt, dass die Szene noch lebt.

Dem WDR ist mit dieser Reihe eine hervorragende Zeitdokumentation gelungen. Ich kann nur hoffen, dass sich der Sender entschließt, das Material auf DVD herauszubringen (vielleicht noch durch einige Extras angereichert). Für mich ist die Sendereihe eine wahre Fundgrube geworden, auch wenn ich nicht mit jeder vorgestellten Band einen Vertrag hab. Aber man muss ja auch nicht alles mögen.

Stephan Schelle, 05.03.2006

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